- Offizieller Beitrag
Nun noch mal ein ganz anderes Genre. Zu sehen ist eine Pickelhaube. Sie wurde 1842 in der Preussischen Armee eingeführt und löste den unpraktischen Tschako der Befreiungskriege ab.
Das gute Stück löste natürlich auch Spott aus. In Heines Wintermärchen lesen wir:
Nicht übel gefiel mir das neue Kostüm
Der Reuter, das muß ich loben,
Besonders die Pickelhaube, den Helm
Mit der stählernen Spitze nach oben.
Das ist so rittertümlich und mahnt
An der Vorzeit holde Romantik,
An die Burgfrau Johanna von Montfaucon,
An den Freiherrn Fouqué, Uhland, Tieck.
Das mahnt an das Mittelalter so schön,
An Edelknechte und Knappen,
Die in dem Herzen getragen die Treu
Und auf dem Hintern ein Wappen.
Das mahnt an Kreuzzug und Turnei,
An Minne und frommes Dienen,
An die ungedruckte Glaubenszeit,
Wo noch keine Zeitung erschienen.
Ja, ja, der Helm gefällt mir, er zeugt
Vom allerhöchsten Witze!
Ein königlicher Einfall war's!
Es fehlt nicht die Pointe, die Spitze!
Nur fürcht ich, wenn ein Gewitter entsteht,
Zieht leicht so eine Spitze
Herab auf euer romantisches Haupt
Des Himmels modernste Blitze! – –
Im ersten Weltkrieg bekam sie einen grauen Überzug, damit die Messingspitze nicht so auffällig leuchtet. 1916 wurde sie zugunsten des Stahlhelmes M16 angeschafft.
Als Kinderspielzeug lebte er aber noch weiter.
Hier ist ein Helm meines Onkels aus der Zeit um 1930. Er ist dem Original nachempfunden, bis hin zum Rosshaarbusch der Paradeuniform.
Das Schwarz-weiß-Bild zeigt meinen Onkel in der Montur, bei dem kolorierten Bild bin ich nicht sicher, ob es mein Onkel ist. In den 60 er Jahren hat meine Mutter das Stück aus der Mülltonne gerettet.