Bierkrug falsch?

  • Liebes Forum,

    habe gerade einen angeblich antiken Bierkrug ersteigert und würde mich nun dafür interessieren, wie antik er wirklich ist. Selbst habe ich so meine Zweifel mit seinem Alter, beim Preis von 40€ könnte man aber auch kaum von Betrug reden.

    Vielleicht sprechen die Bilder schon für sich. Auf der Innenseite steht "Zum Andenken an den 24. November 1868". Man würde nun auf einen Krug aus dem 19. Jahrhundert hoffen. Andererseits könnte man durchaus 1960 dem Jahr 1868 gedenken. Überhaupt kommt mir der inhaltsleere Hinweis auf 1868 etwas marktschreierisch vor: "Hallo, ich bin von 1868!"

    Ebenfalls kritisch finde ich, dass die Innenseite des Deckels fast genauso angelaufen ist, wie die Außenseite. Angeblich oxidieren Zinndeckel nur wenig von innen.

    Das Bild wiederum scheint mir handgemalt. Auch vergrößert sehe ich keinen Hinweis auf einen Druck und die unterschiedlichen Farben sind auf der Oberfläche unterschiedlich hoch aufgetragen. Wenn es eine handgemalte Fälschung wäre, wäre mir der Aufwand für 40€ zu hoch.

    Der Griff am Deckel ist ziemlich oxidiert, an den Kanten aber blank, leider auch da, wo der Daumen beim öffnen bestimmt nie hinkommt. Bin ich schon zu kritisch?

    Das Glas selbst macht mir einen besseren Eindruck. Es ist keine Naht zu erkennen und am Rand oben hat es unterschiedliche Dicke, also vielleicht kein Pressglas. Der Griff ist definitiv von Hand angesetzt, Glas hat kleine Lufteinschlüsse und geschliffen wurde es, wenn auch sehr einfach.

    Auffällig ist, dass der Krug auf einer glatten Oberfläche nicht sehr fest steht. Er fängt rel. leicht an sich auf einem scheinbar etwas erhöhten Punkt des Bodens zu drehen, ist also nicht richtig plan. Auch ist er sehr auffällig verkratzt.

    Jetzt zur Frage: Wie historisch ist der Krug? Könnte auch ein falscher Deckel auf einem echten Glas sitzen oder umgekehrt? Wie lohnend wäre es überhaupt so einen Alltagsgegenstand zu fälschen, schließlich ist es kein Reservistenkrug o.Ä.?

    Bin mal gespannt auf Eure Meinung.

    Kurt

    • Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Hallo Kurth,

    und herzlich willkommen im KuT.

    Da hast Du einen schönen Bierkrug für kleines Geld erhalten.

    Klar.....wenn man den Krug in Händen hält, ist eine Aussage leichter zu treffen, als bei Betrachtung Deiner Bilder. (die allerdings sehr gut gelungen sind)

    Aber.....trotzdem möchte ich Deine Bedenken zerstreuen. Die Inschrift im Deckel scheint aus der Zeit zu sein. Der Porzellandeckel ist bestimmt handgemalt und fein eingesetzt. Die Kratzer am Boden sind völlig zufällig, stark ausgeprägt und schwächer, und nicht in einer bestimmten Richtung, wie es passiert, wenn Kratzer mutwillig angebracht werden. Der Stern im Boden ist sauber von Hand eingeschliffen, die Daumenrast passt in die Zeit. Ein wunderschöner Bierkrug, aus dem ein kühles Helles bestimmt hervorragend mundet.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!