Sehr alte Micky Maus - Platten

  • :) Odeon ist der 1903 ins Berliner Handelsregister eingetragene Markenname der von dem US-Amerikaner Frederick M. Prescott im Stadtteil Weißensee im selben Jahr gegründeten International Talking Machine Company zur Produktion von Grammophonen und Schallplatten. Der Name wurde von Prescott, der zuvor Geschäftsführer der International Zonophone Company in Berlin gewesen war, und seinem Prokuristen Richard Seligsohn mit Rücksicht auf die französischen Kapitalgeber, die Musikinstrumentenbauer Charles und Jacques Ullmann gewählt und bezieht sich auf das berühmte Pariser Odeon-Theater. Charakteristisches Merkmal des je nach Preisklasse andersfarbigen Etiketts war der "Odeon-Tempel".

    Das Unternehmen brachte 1904 die erste zweiseitig spielbare Platte heraus, für die es vergeblich Exklusivrechte durchzusetzen suchte, und vergrößerte die Schallplatten von 18 Zentimetern auf Durchmesser von 25 und 30 Zentimetern. Dadurch wurden Spieldauern von bis zu fünfeinhalb Minuten erreicht.

    Beide Schellacks entstande 1930 in Berlin. Während Micky-Maus-Filme schon ab 1930 erfolgreich in Deutschland liefen, wurde bis Kriegsende nur ein einziger Trickfilm mit Donald in einer Nebenrolle aufgeführt, weil Disney 1935 den Export weiterer Trickfilme in das Deutsche Reich stoppte.

    Micky Maus auf Wanderschaft - Künstler: Orchester Dajos Bela. Sprecher erzählt eine Geschichte von Micky Maus und das Orchester untermalt dies mit entsprechender Musik und Geräuschen. Entstand November 1930 in Berlin.
    Derzeit auf eBay um Euro 75.00 - http://www.ebay.de/itm/MICKY-MAUS…6-/271220404557


    Zu Micky Maus im Lunapark fand ich leider keine Eintragung, nehme jedoch an, daß diese Schellack im gleichen Zeitraum entstand. Es handelt sich bei Beiden um sehr seltene Schallplatten und ich denke, daß man pro Schellack einen Mindestwert von etwa Euro 100,- ansetzen sollte.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    2 Mal editiert, zuletzt von Austroparts (18. Juli 2013 um 18:11)

    • Offizieller Beitrag

    Im Oktober 1896 gab Berliner die Verwendung von Hartgummi als Plattenmaterial auf und ersetzte die Substanz durch eine von der Duranoid Co., Newark, New Jersey, hergestellte Pressmasse, die im Wesentlichen aus Schieferpulver, Baumwollflock und Schellack bestand, das sich beim heißen Pressvorgang kurz verflüssigte, sich auch an die Oberfläche der Scheibe drückte und damit ein strapazierfähiges Material für die Rillen bildete. Das verbesserte die Klangqualität und Haltbarkeit der Platten enorm. Die Schellackplatte war geboren.

    Mit der Schellackverknappung während des Zweiten Weltkrieges wurde die Verwendung von Vinyl forciert, z. B. bei den V-Discs der US-Armee.

    Obwohl Micky Maus, den sein Schöpfer anfangs Mortimer Mouse nennen wollte, bereits in dem Stummfilm Plane Crazy auftauchte, erreichte er seine große Bekanntheit erst durch den Film Steamboat Willie, der am 18. November 1928 im New Yorker Colony-Theatre uraufgeführt wurde. Dieses Datum gilt auch als Geburtstag von Micky Maus.

    Demnach kann man die Platten in die kompletten 30iger Jahre datieren.
    Dein Label ist 1932 aber auch 1937 vertreten

    Odeon ist der 1903 ins Berliner Handelsregister eingetragene Markenname der von dem US-Amerikaner Frederick M. Prescott im Stadtteil Weißensee im selben Jahr gegründeten International Talking Machine Company zur Produktion von Grammophonen und Schallplatten.

    Den Wert kann ich nicht nennen. Seltenes kann durchaus 50-100€ bringen. Siehe Marlene Dietrich, Lili Marleen,Sag mir, wo die Blumen sind

  • :) Noch einige Zusatzinformationen: Dajos Béla (* 19. Dezember 1897 in Kiew, Russisches Kaiserreich (heute Ukraine); † 5. Dezember 1978 in La Falda, Argentinien; eigentlich Leon/Lew Golzmann, als Künstlername auch Sándor Józsi), war ein russischer Geiger und Tanzkapellenleiter.

    Leon Golzmann wurde als Sohn eines ukrainischen Juden und einer Ungarin geboren. Er erlernte, gleichwohl er Anwalt werden wollte, das Violinspiel und trat bereits mit neun Jahren bei einem Konzert in Kiew auf. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg 1914–18; danach studierte er in Moskau bei Prof. Michajl Press und in Berlin bei Prof. Issay Barmas Violine. Zum Broterwerb spielte er in kleinen Lokalen im Norden Berlins; nach Orel Mikes bekam er dort seinen Künstlernamen „Dajos Béla“ von einem Musikerkollegen, der an Rauschgift gestorben war, „vererbt“. Es ist aber wahrscheinlicher, dass Dajos der Geburtsname von Bélas Mutter war, die starb, als er noch ein Kind war.

    Die Firma Carl Lindström AG, bei der er ab 1920 Schallplatten aufnahm (Marken: Odeon, Parlophon und Beka), verlangte einen ungarischen Künstlernamen: viele Schallplattenkünstler der Zeit trugen ungarische und rumänische Namen bzw. Pseudonyme. Auf den ODEON-Etiketten der akustischen Ära stand zusätzlich zum Prädikat „Künstler-Kapelle“ noch „Dajos Béla, Geigen-Primas“ notiert, um das ungarische Flair zu unterstreichen; außerdem vermarktete ihn der Lindström-Konzern auf dem gleichen ODEON-Label auch noch als Sándor Józsi. Noch war dem Publikum aus der Kaiserzeit der Doppelmonarchie der rumänische oder ungarische Zigány-Primás im Gedächtnis als Unterhaltungsmusiker haften geblieben; erst Mitte der 20er Jahre sollte sich mit der veränderten wirtschaftlichen und politischen Lage auch das Bild vom Unterhaltungskünstler wandeln.

    In den frühen 1920er Jahren gründete er in Berlin sein Salonorchester, mit dem er bald für den Lindström-Konzern verpflichtet wurde. Sein Repertoire umfasste neben Tanzmusik auch eine große Anzahl leichter klassischer Musik von Komponisten wie Johann Strauß oder Erik Meyer-Helmund. Man hörte ihn aber auch oft als Solisten anspruchsvoller klassischer Werke. Bélas Orchester gehörte neben denen von Paul Godwin und Marek Weber zu den erfolgreichsten deutschen Kapellen. Seine Platten wurden millionenfach in die ganze Welt exportiert. Mitte der 20er Jahre, in der ersten Blütezeit der Jazzmusik, gab sich Béla, wie viele seiner Kollegen große Mühe talentierte Musiker zu finden und hatte bereits 1927 ein international besetztes Ensemble mit Musikern wie dem Pianisten und Sänger Rex Allen und dem Banjo-Spieler Mike Danzi. Das Ensemble nahm in wechselnder Besetzung auch unter den Namen The Odeon Five, Mac’s Jazz Orchestra und Clive Williams Jazzband Schallplatten auf.

    Mit dem Aufkommen des Tonfilms nahm auch Béla die Gelegenheit wahr, mit seiner Kapelle in Filmen aufzutreten. So sah man ihn unter anderem 1931 in „Jeder fragt nach Erika“ und in den folgenden Jahren unter anderem in „Ein Lied, ein Kuss, ein Mädel“ und „Gitta entdeckt ihr Herz“. Seine Kapelle wurde parallel dazu beliebter Schallplattenbegleiter bekannter Filmschauspieler wie Marta Eggerth oder Max Hansen. Bereits in den 20er Jahren war Bélas Kapelle auch für den Rundfunk tätig und gern gehört, in den großen Berliner Nobelhotels.

    Béla war Jude. Als im Frühjahr 1933 die Nazis an die Macht gelangten, ging er auf Tournee, zunächst nach Holland, danach nach Paris ans renommierte „Monseigneur“ und nach London ans „Palladium“. In Wien wirkte er 1935 im Tonfilm „Tanzmusik“ mit. 1935 bekam er ein Engagement von Radio Splendid in Buenos Aires, um dort mit seinem Orchester aufzutreten. Am 2. März verließ er von Boulogne-sur-Mer aus mit mehreren Mitgliedern seines Orchesters Europa und kehrte bis Anfang der 70er Jahre nicht mehr nach Berlin zurück.

    Béla lebte in Olivos in der Provinz Buenos Aires. Er setzte seine Karriere auch nach 1945 in Argentinien fort, aber fand es, wie viele andere Musiker, immer schwieriger Engagements zu bekommen. Auf Einladung des Berliner Senates kam er noch einmal nach Deutschland zu Besuch und empfing Ehrungen. Dajos Béla starb im Alter von 80 Jahren, 14 Tage vor seinem 81. Geburtstag, in La Falda, einem Bergort in Argentinien, wo er zur Erholung weilte. Er ist auf dem jüdischen Friedhof La Tablada in Buenos Aires begraben.

    Das grosse Vorbild Walt Disney vor Augen, lancierte das Dritte Reich die Trickfilmindustrie in Deutschland. Der Aufschwung des Trickfilms begann, als sich Hitler eines Tages fragte, warum das Deutsche Reich nicht auch Filme wie Disney herstellen kann.
    Ein Tagebucheintrag Goebbels verdeutlicht die Begeisterung Hitlers:
    “Ich schenke dem Führer 12 Micky-Maus-Filme zu Weihnachten! Er freut sich sehr darüber. Ist ganz glücklich über diesen Schatz”. (20.12.1937).

    Man kann also den Entstehungszeitraum der beiden Schallplatten relativ genau durch diese Zusatzinfo festlegen, also NICHT nach 1933 und NICHT vor 1930.

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  • warum sind die platten mit " unverkäuflich " gestempelt ? ein wink für die zukunft oder handelt es sich um vorführplatten des damaligen geschäftes ?

    gruß hutschi

    ja ich sammle eierbecher und das ist gut so !

  • :) Eine weitere Möglichkeit ist auch, daß Plattenfirmen damals wie heute Tonträger gratis Rundfunkstationen überließen. Diese Tonträger waren speziell gemarkt und sollten/durften nur für Rundfunkübertragungen verwendet werden.

    Auch heute wird es so gehandhabt: Meine Tochter arbeitet als Editorin für Warner Brothers in Hollywood und bekommt regelmäßig die neuesten Filme mit nach Hause, noch lange bevor Diese im Kino zu sehen sind. Ihr Vertrag sieht vor, daß sie Diese niemanden zugängig macht bzw. darüber spricht sondern ausschließlich zu Studienzwecken überlassen bekommt und im Anschluß wieder zurückgeben muß. Grund: Sie schneidet aus dem Film die Trailer zusammen.......

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  • :) Es liegt sehr viel seit Ewigkeiten bei eBay herum...für mich ist eBay kein wirkliches Bewertungskriterium.

    Das ist richtig. Wenn etwas aber mindestens 100 Euro wert ist, dann liegt es bei eBay nicht lange für 75 Euro rum. Andersherum schon eher. ;)

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