Habt ihr ähnliche?
Ungewöhnliche Körper
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:o:-):o
Hätte ich davon, lieber Ortho,
könntest Du sie alle haben.
Gesehen habe solche Karten hier zum ersten Male. In meinen Augen grenzwertig.
Aber damals war man da vielleicht viel unempfindlicher.Werden heute noch Artikel von Behinderten oder Strafgefangenen
angeboten, wobei mit Ihrer Herkunft geworben wird, um das Mitleid
der Kundschaft zu entfachen und den Artikel besser abzusetzen zu können?
Z.B.: aus der Werkstatt der blinden Besenbinder, mit dem Munde
gemalt, oder: aus der Strafgefangenenwerkstatt der
Strafanstalt xxx ?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass soche Artikel an den
Haustüren verkauft wurden.Vielleicht sollte man heute werblich darüber nachdenken an unsere die
Artikel des täglichen Bedarfs einen Mitleids-Zettel zu kleben mit:
Von Kinderhand in xxx geschaffen, oder: Aus der Fälscherwerkstatt
des armen Landes xxx.Das sind (off topic) Gedanken, die mir beim Betrachten Deiner
Postkarten so kommen. -
In meinen Augen grenzwertig.
Lieber Winfried, wenn du sagst "grenzwertig" ist das wohl tief gestapelt - die Karten sind weit jenseits von Gut und Böse. Was ich daaamals (mit etwa 20) recht interessant an ihnen fand ist, dass es eben gerade nicht um Mitleid ging, sondern in aller Brutalität um Belustigung.
Unten eine Karte von einem stolzen "Abnormitätenbesitzer".
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Gruselig, lieber Ortho.
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Nicht nur früher,
heute gibt es auch schon wieder FreakshowsZ.B. hier http://img.dailymail.co.uk/i/pix/2007/08_…REX_800x563.jpg
in England
oder auch hier in Düsseldorf. http://zirkusdeshorrors.de/zdh/galerie/galerie-2014/
Die lassen sich da an der Haut aufhängen.Andy
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Man kann offensichtlich alles noch steigern.
Die "Nasenazteken" passen da wohl am ehesten dazu. Die wurden wirklich im Zirkus vermarktet, auch mit nachgespielten Hochzeiten, etc.
Anmerkung: Irgendwas passt da mit den Dateianhängen nicht
MEIN FEHLER! Ich habe bei den vieren tatsächlich nur kleine Bilder in der Doku. Ich werde die richtigen nachreichen.
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Wir hatten schon mal solch ein heikles Thema.
http://kunst-und-troedel.info/showthread.php…ght=verstorbene
Wenn wir schon von körperlichen Defiziten reden:
Ich selbst hatte einen Opa mit Glasauge aus dem 1.WK.
Er hat aus dem Debakel trotzdem das größt möglich erreicht.
Er foppte mich sogar damit. Wenn er ein Mittagsschläfchen hielt,
ließ er sein Glasauge in der Augenhöhle und ich war mir nie sicher
ob er schläft oder mich doch sieht, da er das Auge nicht schließen konnte.
Und wenn ich ihm die Nasenhaare gekitzelt habe, griff er mein Bein und brüllte wie ein Löwe.
Unten das Büchlein von ihm, wie es zu handhaben hat.
Und dann weiß ich nicht ob ihr euch an diese Videos erinnert.
Die Menschen stehen dazu und machen das Beste daraus.
https://www.youtube.com/watch?v=s0e39r436hQ -
Die Wahrnehmung von behinderten und kranken Menschen hat sich innerhalb der letzten Jahrhunderte und v.a. Jahrzehnte extrem gewandelt - zum Glück!
Man darf allerdings nicht vergessen, dass Behinderte in früheren Zeiten finanziell von ihren Familien abhängig waren, da es weder eine vernünftige Sozialfürsorge noch reguläre Erwerbstätigkeiten für sie gab. Um also über die Runden zu kommen und nicht in der Armut leben zu müssen, haben sie die Sensationsgier der Gesellschaft genutzt und sich vermarktet. So waren sie zwar immer noch am Rande der Gesellschaft, mussten aber keinen Hunger leiden. -
Vielleicht zeigen sogar diese Karten schon einen Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung.
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- Offizieller Beitrag
Nach dem 1.WK war es schon üblicher, Menschen ohne oder mit nur einem Bein zu sehen. Auch andere Entstellungen sah man nun regelmäßig...
Gruß Chippi
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Na ja, die ganze Geschichte bis heute ist recht spannend.
Erst kamen die Kriegsversehrten des 1. Weltkrieges. Noch viel offensichtlicher prägten ein paar Jahre später die Überlebenden des 2. Weltkrieges die Stadtbilder. Die vielen behinderten Ex-Soldaten mussten aufgrund der mangelden Arbeitskräfte und des Männermangels eh möglichst optimal wieder in die Gesellschaft reintegriert werden.
Ab Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre gründeten sich immer mehr Elternverbände, die sich nach Behinderungsart ihrer Kinder formierten. Sie setzten die ersten Sonderschulen und Sonderkindergärten durch, haben letztendlich aber die emanzipatorischen Bestrebungen der behinderten Menschen eher gebremst als gefördert.
In den 1970er Jahren schließlich formierte sich die "Krüppelbewegung" aus körperlich behinderten Menschen, die für die Gleichberechtigung mit Nichtbehinderten eintraten. Geistige und seelische Behinderungen haben sie jedoch nicht vertreten. Man denke z.B. auch an die ganzen Contergan-Geschädigten der 60er Jahre. Gleichberechtigung und Selbstbestimmung einzufordern klingt komisch, war aber bitter nötig. Behinderte Kinder mussten sich die Schulbildung häufig erkämpfen. Reguläre Schulen verweigerten meist die Beschulung und Alternativen gab es nicht im benötigten Umfang. Behinderte kamen in Spezialeinrichtungen und wurden ihrer Selbstbestimmung beraubt, indem sie sich an Heimregeln und Vorschriften halten mussten und außerhalb der gesellschaftlichen Mitte verwahrt wurden. Wer Glück hatte, bewohnte eine eigene Wohnung - wurde aber dennoch fremdbestimmt: Die Wohungseinrichtung war nicht auf die Bedarfe abgestimmt, Barrierearmut im öffentlichen Raum gab es nicht. Blinde alleine auf der Straße? Rollstuhlfahrer ohne Unterstützung in der Behörde? No way. Qualitativ hochwertige Ausbildung? Pah. Als blinder Mensch konntest du mit viel Glück Masseur werden, aber zu mehr warst du nicht zu gebrauchen (der Gedanke hält sich übrigens immer noch oft.) Es blieb meist also nur die "Werkstatt für Behinderte".
Seitdem haben Behinderte eine verdammte Menge selbst erkämpft. Es gab z.B. die Normalisierungsbewegung, die die Integration Behinderter voranbrachte. Seit der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 gab es endlich ein erneutes Umdenken, das ein neues Menschen- und Gesellschaftsbild erreichen wollte. Bis Deutschland jedoch sich bequemt hat, die verpflichtenden Konventionen schrittweise in Angriff zu nehmen, mussten wieder etliche Jahre ins Land ziehen. So laaaaangsam läuft es an - es wird aber mit Sicherheit noch ein paar Jahrzehnte benötigen, bis der Inklusionsgedanke tatsächlich in der Gesellschaft angekommen ist. Denn: Inklusion ungleich IntegrationPS: Wusstet ihr, dass die allgemeine Schulpflicht erst seit 1978 für geistigbehinderte Menschen gilt? Wer davor etwas lernen wollte, hatte Pech gehabt bzw. war aufs Wohlwollen einzelner Schulen angewiesen. So viel zum Thema "moderner Staat".
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Ich finde die Bilder im Eröffnungspost nicht besonders schlimm. Ich sehe darauf zuerst Künstler und erst in zweiter Linie Behinderte. Und selbst als Behinderte behalten sie doch ihre Würde auf den Fotos. Wahrscheinlich hat der Verkauf dieser ebenfalls zum Einkommen der Künstler beigetragen wie deren Auftritte selbst.
Ihr kennt sicher Tod Brownings Filmklassiker "Freaks" von 1932.
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Die "Nasenazteken" passen da wohl am ehesten dazu. Die wurden wirklich im Zirkus vermarktet, auch mit nachgespielten Hochzeiten, etc.
MEIN FEHLER! Ich habe bei den vieren tatsächlich nur kleine Bilder in der Doku. Ich werde die richtigen nachreichen.
Wie versprochen ein neues Bild von den vieren.
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Eine neue ist am Postweg.
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Und nochmal der selbe, etwas jünger.
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Vielleicht zeigen sogar diese Karten schon einen Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung.
...
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Ein Neuzugang: Auch von einem armlosen Zimmermann gab es Karten.
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Gerade habe ich erst gesehen, dass ich von dem ja schon was habe! Das ist der gleiche, der sich im ersten Beitrag rasiert.
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Aber der ist nun wirklich neu.
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Ein Neuzugang: Der Maler vom ersten Beitrag spielt hier Karten.
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