- Offizieller Beitrag
Wie jede gute Geschichte enthält auch die Weihnachtsgeschichte einen Finsterling: Herodes I.(40/37 - 4 v. Chr.) Sein Name ist verbunden mit einer Tat, die rein literarischer Art ist: der Kindermord von Bethlehem. Matthäus brauchte die Mordsgeschichte als Begründung für die Flucht der Jesus-Familie nach Ägypten, die wiederum nötig war für die Erklärung, warum die Familie später nicht in ihrer Heimat Bethlehem lebte, sondern in Nazareth. Aber als blutrünstiger Herrscher konnte Herodes durchaus durchgehen. Durch Intrige, Mord und römische Protektion stieg er vom Tetrarchen zum König in Judäa auf. Von den 71 Mitgliedern des Hohen Rates ließ er 45 beseitigen. Zwei seiner Frauen ließ er hinrichten, sowie mehrere Söhne, den letzten kurz vor seinem eigenen Tod. Von ihm zeige ich eine Prutah, 1,52 gr. Die Bildmotive Doppelfüllhorn und Anker stammen von der vorangegangenen Dynastie der Hasmonäer, die sie ihrerseits von den besiegten Seleukiden übernahmen.
Nach seinem Tod 4 v. Chr. teilten die Römer das Land unter seinen überlebenden Söhnen auf. Herodes Archelaos wurde Ethnarch von Judäa und Samaria, Herodes Antipas Tetrarch von Galiläa und Peräa und Philippos Tetrarch vom nördlichen Ostjordanland. Hier zeige ich eine Prutah, 2,17 gr, von Archelaos, die Weintraube steht für das Judentum und der Helm ist Symbol des Ethnarchen.
Unter Archelaos gab es immer wieder Unruhen, so daß Kaiser Augustus Quintilius Varus mit 2 Legionen zur Befriedung schickte. Archelaos wurde 6 n. Chr. abgesetzt und nach Gallien verbannt. Judäa wurde einem römischen Prokurator unterstellt, deren bekanntester dann Pontius Pilatus werden sollte.