Erster echter Löffelschnapp? Oder zu früh gefreut

  • Moin,

    ich möchte euch etwas vorstellen: Löffel, die ich ergattern konnte (insgesamt 6 Stück), gepunzt mit der auf den Fotos abgebildeten "12".

    ich war damit jetzt bei zwei Pfandleihern/Ankäufern.

    Die erste war unfreundlich, meinte sie fände keinen Feingehaltsstempel und wie ich auf die Idee mit dem Silber käme, gäbe ja keine 800 oder ähnliches und lachte mich quasi aus.

    Der andere nahm einen der Löffel, verbog ihn ohne zu fragen (...) bog ihn dann wieder in Ausgangsposition, sagte: ist 12lötiges Silber und bat mir einen Preis von ~0,21c pro Gramm, also deutlich unter dem Silberpreis.

    Jetzt wüsste ich doch gerne, was die Experten davon halten? Darf ich mich freuen, hab ich da 12lötiges Silber?
    Es gibt außer der 12er Punze leider keine Stempel. Nur vorne das fotografierte Monogramm.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ist 12-lötiges Silber, die Löffel stammen aus der Zeit vor 1886 (und vermutlich nach 1868, Aufhebung der Punzierpflicht). Typische Form der Zeit.
    12 Lot bedeutet 750er Silber (75% Silber) - Preis pro Gramm liegt derzeit bei 34 Cent.

    Gruß Chippi

  • Na dann hab ich doch den richtigen Riecher gehabt :) Vielen Dank für die Einschätzung!

    Denkt ihr mit Monogramm ist da mehr als Silberpreis zu erzielen? Finde die Löffel zwar von der Form her schön, aber sie sind son Zwitterding, zu klein für normale Löffel, zu groß für Kaffee ... irgendwie für mich nicht praktikabel einsetzbar. Wozu sie wohl früher gut waren?

  • :) Glückwunsch zu den 6 Löffeln! Sie haben eine hübsche Form + sind wunderbar geputzt. Eine Freude anzuschaun! Vielleicht kannst du sie ja über die Feiertage selbst verwenden.

    Mach dir wegen des Monogramms keine Gedanken. Im späten 19. Jhd hatte man Spaß daran zu zeigen was man hat. Silberbesteck aus dieser Zeit ist viel häufiger als modernes Silber. Wenn es nicht besonders aufwendig verarbeitet ist, oder einen ganz bekannten Vorbesitzer hatte ist der Materialpreis immer ein Anhaltspunkt bei der Wertfindung, egal ob mit Monogramm oder ohne. Chippi hat dazu schon perfekt erklärt, dass das Abwiegen allein nicht reicht. Bei 12 Lot muss man noch * 0,75 rechnen. Beim Einschmelzen bekäme man noch weniger. Und ein dazwischen geschalteter "Ankäufer" möchte auch noch etwas verdienen.

    Das Verbiegen kann tatsächlich eine Orientierungshilfe sein. Ich mach das selbst auch, wenn ich mir unsicher bin. Dafür reicht aber ganz wenig Druck, um zu sehen, ob der Löffel leicht nachgibt oder eher stabil bleibt. Ein Umformen ist wirklich nicht notwendig. (Und bei ganz schweren Löffeln funktioniert es nicht).

    Beim Besteck waren früher 2 Größen üblich: Tafelbesteck (recht groß bis riesig) und Dessertbesteck. Beim Dessertbesteck gibt es auch Messer, Gabel und Löffel. Die Löffel sind also nicht zum Umrühren gedacht, sondern wirklich zum Essen. Erst viel später kam die Zwischengröße "Menübesteck" auf, die wir heute verwenden.

    Wenn du sagst die Löffel sind eher klein werden es solche Dessertlöffel sein.

  • Vielen Dank! :) Ja sie sind wirklich schön. Dann hast du wohl recht und es handelt sich um Dessertlöffel, allerdings für gute Esser würde ich mal behaupten!

    Genau, die Berechnung des Silberpreises ist klar, nur wollte mich der Händler vor Ort glaube ich etwas übervorteilen, oder er behält einfach genügend für sich ;)

    Ich werde mich erst mal etwas an Ihnen erfreuen und dann mal gucken, was ich damit mache. Ich esse nur leider viel zu selten Dessert, als dass ich neben den Feiertagen groß was damit anfangen könnte. Das wäre dann bei den moderneren Kaffeeumrührlöffeln anders.
    Aber tolle Form haben sie :) Und irgendwie, ich weiß nicht wieso, kein Vergleich vom Glanz und der Eleganz zu versilberten Sachen, die ich vorher in der Hand hatte (waren aber auch modernere Sachen)

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