versilbertes Kondensmilchkännchen zum Einstechen von Dosen, Hammerschlag-Optik

  • Moin,

    ich habe ein kleines Kondensmilchkännchen bekommen, scheinbar zum Einstechen einer Kondensmilchdose und zum direkten Einschenken.
    Auf den Fotos erst ungereinigt, dann sauber zu sehen.

    Gestempelt (siehe Foto 4) mit: "1000 Feinsilberauflage, D.B.P., H.K.E."

    letzteres könnte für den Hersteller "Hans Knäbel Esslingen" stehen.
    Was D.B.P. bedeutet, hab ich noch nicht herausbekommen. Weiß das jemand?

    Die Kanne hat eine Hammerschlag/Wabenartige Oberfläche aus kleinen Sechsecken, sieht industriell gefertigt aus.

    In was für einem Alter bewegen wir uns hier? 50er Jahre? Und was könnte man für sowas verlangen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    D.B.P. ist einfach zu lösen, steht für Deutsches Bundespatent, damit erst ab 1949 möglich.
    Mit 50er bis 60er Jahre dürftest du richtig liegen.

    Gruß Chippi

  • :) Das Haus Neckarstraße 65 in Esslingen am Neckar ist ein Wohn- und Geschäftshaus aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das dreigeschossige Gebäude mit Mansarddach wurde in den Jahren 1904/05 für die Firma Dupper & Bernhold errichtet, die auf demselben Grundstück auch ihre Produktionsstätte hatte und die Räume des Erdgeschosses als Büros und Musterzimmer nutzte. Von außen war dem Jugendstilgebäude diese Verwendung nicht anzusehen; es wirkte wie ein reines Wohnhaus. Dupper & Bernhold wurde 1890 von Wilhelm Dupper und Max Bechtle junior gegründet und trug zunächst den Namen „Dupper und Bechtle“. 1894 wurde der Firmensitz in die Neckarstraße 65a verlegt; 1896 wurde Ernst Bernhold aus Stuttgart Teilhaber. Damals wurde auch eine Dampfmaschine von G. Kuhn in Stuttgart-Berg angeschafft. Nach der Namensänderung wurden die Produkte von Dupper & Bernhold mit dem Stempel „DBE“ versehen. Dupper & Bernhold stellten vor allem versilberte Tischgeräte wie Bowlengefäße, Kerzenleuchter, Vasen, Schalen etc. her. Viele ihrer Produkte sind dem Jugendstil zuzuordnen. 1929 wurde die Firma von Hanns Knäbel übernommen. Sie behielt ihren Namen jedoch bis 1949 bei, wobei die DBE-Signatur für einige Jahre durch eine stilisierte Abbildung des Dicken Turms ergänzt wurde. Die Blechwarenindustrie wurde schon ab dem Ende des 19. Jahrhunderts allmählich von der Versilberungswarenindustrie verdrängt; nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Branche extrem zurück. Ein Vergleich beendete im Jahr 1976 auch die Geschichte der Firma Hanns Knäbel.

    Dein Kännchen sollte eigentlich den Stempel DRGM haben, was es jedoch nicht tut. Daraus schließe ich auf das Alter der Kanne, welche vor 1929 (siehe Text "DBE") hergestellt wurde und damit klassiches Art Deco ist. Bei den DRGM Stücken wurde dann auch ein Wappen/Firmenlogo mitgestempelt was bei Deinem Stück nicht der Fall ist und ebenfalls ein Indikator dafür ist, daß es aus den Anfängen der Firma stammt.

    Den Wert - verglichen mit identen Stücken am Markt (jedoch mit DRGM Stempelung und daher jünger), sehe ich bei etwa Euro 35,- bis 40,-. Hervorzustreichen im Verkauftext wäre auch, daß es sich um ein durchwegs Alltagstaugliches Kännchen handelt, da ja Kondensmilch nach wie vor noch in Dosen verkauft wird. Ich denke jedoch nich, daß der Schnabel zum Öffnen der Dose gedacht war.

    Mir gefällt das Kännchen sehr gut und es ist auch kein Allerweltskännchen das man überall findet. Auch hier ist wieder eine positive Auswirkung auf den Verkaufspreis zu sehen. Aber wenn es auf den Fotos auch aussieht, als ob es sauber geputzt ist, mußt Du es dennoch zum Spiegeln bringen. Die Handarbeit lohnt sich!

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    2 Mal editiert, zuletzt von Austroparts (25. Juli 2017 um 17:18)

  • Hallo,

    D.B.P. ist einfach zu lösen, steht für Deutsches Bundespatent, damit erst ab 1949 möglich.
    Mit 50er bis 60er Jahre dürftest du richtig liegen.

    Gruß Chippi

    ;) Falsch und auch falsch datiert. Steht für "Dupper & Bernhold Esslingen".

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (25. Juli 2017 um 17:20)

  • Hallo Charlie,

    wie immer sehr aufschlussreich! Allerdings muss ich nochmal nachhaken:

    auf meiner Kanne ist der Stempel "DBP" nicht "DBE" wie im Text erwähnt.
    Also vielleicht doch Chippies Idee die richtige?

    Dennoch könnte es vom Design her natürlich auch älter sein.


    Das mit dem Polieren trifft es übrigens ziemlich auf den Punkt. Die Drogerien führen hier keine vernünftige Polierpaste, lediglich Säuberungskram. Ich werde da jetzt noch einen Anlauf im Kaufhaus starten und sonst online was bestellen. Der letzte Finish fehlt einfach auf den Fotos.

  • ...auf meiner Kanne ist der Stempel "DBP" nicht "DBE" wie im Text erwähnt.
    Also vielleicht doch Chippies Idee die richtige?
    ....

    :) Der Irrtum liegt bei mir. Habe DBE statt DBP gelesen. Damit stimmt dann auch meine Datierung nicht mehr. Sorry! Durch das "Gesetz über die Errichtung eines Patentamtes im Vereinigten Wirtschaftsgebiet" vom 12. August 1949 wurde das Deutsche Patentamt mit Sitz in München errichtet.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (25. Juli 2017 um 17:38)

  • :D Nun ja, keiner zwingt Dich Dein neuerworbenes Wissen bei einem Listing mit jedem teilen zu müssen..... ich würde es trotzdem um den von mir genannten Preisen anbieten.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

  • Die schöne Herstellergeschichte nutze ich natürlich gerne! Und mit den Preisen hast du absolut recht. Wenn sich jemand findet, um so besser. Ansonsten nimmt das gute Stück auch nicht viel Platz weg, d.h. ich habe Zeit :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!