alte Duftlampe - Verwendungszweck?

  • Hallo,

    ich habe dieses kleine mit Petroleum betriebene Lämpchen in meiner Sammlung, bin mir bezüglich des ursprünglichen Verwendungszwecks jedoch unsicher.

    Gegen eine Duftlampe sprechen 2 Punkte:

    1. Petroleum stinkt (damals gab es noch kein parfümiertes Lampenöl)
    2. die Schale ist mit einem Schnabel versehen, was auf Schmelzen und gezieltes Ausgießen deutet

    :) Hat jemand Infos, danke?

    • Offizieller Beitrag

    :)

    Wenn der Becher oben feste auf der Ausgusstülle sitzt, könnte es sich um ein altes Gerät zum Gießen von Bleisoldaten handeln. Kann der Docht unter der Pfanne weggedreht werden? dann dient das dazu die Temperatur im Schmelztiegel nicht zu hoch werden zu lassen. Ist der Schnabel auch heiß, bleibt dort kein abgekühltes Blei hängen,
    Allerdings kann ich den Stift im Vorheizkorb nicht einordnen. oder wird damit die Schmelzpfanne mit Ausguss in ihrer Lage fixiert?

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

    • Offizieller Beitrag

    Zinn oder Bleigiessen hätte ich auf den ersten Blick auch vermutet, aber hat der "Löffel" überhaupt genug Volumen dafür?

    Grüsse
    Frank

    ***Alle von mir anhand von hier gezeigten Bildern oder Texten gemachten Aussagen spiegeln ausschließlich meine persönliche Meinung wieder, sie dienen lediglich zur weiterführenden Information, sollen keinesfalls eine Expertise ersetzen und sind immer ohne Gewähr.***

    :D Falls Sie mit dem Kleingedrückten einverstanden sind dürfen Sie nun gerne meinen Kommentar lesen. :D

    • Offizieller Beitrag

    Nur eine Idee, Siegelwachs?

    Grüsse
    Frank

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich das richtig erkenne, ist der Rand des Schmelzbehälters nicht komplett mit dem Boden verbunden.

    Also dürfte im Betrieb immer geschmolzenes Irgendwas über den Ausgiesser abgeflossen sein.

    Also oben nachlegen, unten fliesst etwas ab...

    Bienenwachs für Kerzenproduktion ? Schmalz ? tierisches Fett zum Betrieb anderer Lampen ?

  • :) danke für die Stellungnahmen…
    hier noch ein Foto mit herausgeschraubtem Dochtrohr und ein Detail des Schmelzbehälters

    - zur Regulierung der Temperatur kann das Dochtrohr unter dem „Löffel“ weggeschwenkt werden
    - der Löffel fasst ca. 18 ml (mit einer alten Spritze getestet), also knapp zwei Esslöffel
    - zum Schmelzen von Zinn oder Blei dürfte die Heizleistung bei weitem nicht ausreichen

    am plausibelsten erscheint mir bisher Franks Idee mit dem Siegelwachs

  • Ein "alter" EL hat ca 15 - 20 ml... kann das ein Selbstbau sein, wo ein alter Löffel mit eingebastelt wurde ?

    :confused: Ein sehr interessanter Aspekt. Der Unterteil scheint mir moderner Natur zu sein, vermutlich maschingefertigt......

    :) Wo hast Du das Ding gefunden? In der Gegend um Steyr?

    Zu Siegellack/Siegelwachs: Voraussetzung für die Verarbeitung von Siegellackgranulat ist ein geeigneter Schmelztiegel. Für kleinere Siegelarbeiten reichten schon ein Tee- oder Eßlöffel, in dem man eine Portion Granulat schmelzen und anschließend auf das Papier giebt. Mit dieser Methode lassen sich sehr saubere und fette Siegel anfertigen, die z.B. sehr schön auf Urkunden wirken. Auch sind Diese klarer, da ja keine Rußteilchen im Siegellack/-wachs enthalten sind.

    Es ware nun in der Praxis zu testen, ob Dies mit Deinem Dingsda funktioniert; ob die Flamme den Löffel heiß genug bekommt, um Siegellack zum Schmelzen zu bringen.....

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (13. Mai 2016 um 17:37)

  • - also, hier dürfte tatsächlich ein alter EL verarbeitet worden sein. Ob Kleinserie oder Eigenbau eines geschickten Bastlers kann man kaum beurteilen

    - gefunden habe ich das Lamperl auf einem der sonntäglichen Flohmärkte im Raum Eisenwurzen vor mehr als 25 Jahren, Details hab ich vergessen :D

    - der Praxistest scheitert leider am fehlenden Siegellack

  • :) Ich dachte an einen "Bauernteil". In den Rauhnächten ging man mit einer Räucherpfanne durch die Ställe. Weihrauch und duftende Kräuter um die Geister zu vertreiben. Aber man tat dies mit einer Räucherpfanne. Die Konstrukrion verrät mir, daß der "Erfinder" es auf eine lang brennende Flamme ausgelegt hatte. Aber wofür? Pfannen- oder Kesselflicken? Eventuell Konserven zu verlöten"?

    Die Frage stellt sich mir: Welche Temperatur wird in dem "Löffelgefäß" erzeugt? Einfach mit Wasser füllen und Thermoter ran. Damit kann man dann bereits gewisse Stoffe über deren Schmelzpunkt ausschließen.....

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

  • :) dank Charlies Stichwort „Räuchern“ dürfte ich nun den ursprünglichen Verwendungszweck gefunden haben:
    Es handelt sich um eine Wachslampe, die von Bienenzüchtern zum Befestigen von Mittelwänden in Einwabenkästchen verwendet wurde

    Quelle http://www.bienenaktuell.com/forum/honigoel

    Die abgebildete Wachslampe wurde früher eigentlich zum Einlöten der Mittelwände, hauptsächlich bei kleinen Begattungskästchen bzw. EWK`s verwendet. Unten ist ein Petroleumtank mit einem 5mmDocht. Die Flamme heizt oben das Wachs recht schnell flüssig. Dann konnte noch oben der Becher seitlich weg von der Flamme gedreht werden. Dieses alte Gerät, sofern es irgendwo noch herumsteht eignet sich gut als Duftlampe. In der Weihnachtszeit verwenden wir es auch noch "zum Räuchern" mit Weihrauch.

    • Offizieller Beitrag

    :)

    Die von Dir erwähnten Mittelwände wurden maschinell hergestellt. Die Rähmchen verfügten über 2 0der 3 querlaufende dünne Eisenhältedrähte, die im Zickzack an einem Stück durch kleine Bohrungen in den Seitenhölzern der Rähmchen gezogen und gespannt waren. Zum Einheften der Mittelwände wurden diese auf den Draht gelegt. Dann wurde mit einem Niedervolttrafo Spannung auf den Draht gegeben. Dieser erhitzte sich leicht und die Mittelwände sanken in den Draht ein. Der Strom wurde unterbrochen und die Mittelwände waren fest im Rähmchen eingeschmolzen. Zum Befestigen der Wittelwände wird Deine Lampe nicht gedient haben, vermute ich.

    Geräuchert wurde bei den Imkern mit einer Räucherdose die im doppelten Boden einen Federmotor enthielt. Dieser Motor erzeugte einen Luftstrom der den Qualm der glimmenden Tannennadeln langsam aus dem kleinen Kamin der Dose herausblies.
    Zum Räuchern beim Imker wurde Deine Lampe wahrscheinlich auch nicht genutzt. Aber wer weiß.

    Liebe Grüße Winfried


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  • :) Habe mir gerade die "Biene Aktuell" durchgelesen und mir deren Schmelzgefäß angekuckt. Ich denke, daß kommt hin. Wichtig war mir, die "Fundumstände" zu kennen. Kommt aus einer ländlichen Gegend und nicht aus einer Stadt. Muß guten Nutzen gehabt haben, da Bauern bekanntlich kein Geld für etwas ausgaben/ausgeben, welches wenig oder keinen dauerhaften Nutzen hat. Siegellack oder Siegelwachs kam nicht in Frage, da keine Restspuren vorhanden waren bzw. man nicht mit so einer Lampe versiegelt. Und wer hat den schon am Land jemals was versiegelt, außer in alten Zeiten die Aristokratie, Notare und Richter?

    Versuch mal ein bißchen Weihrauch aus der Kirche zu befreien und teste das Löffelchen. Wäre toll, wenn man es als weihnachtliche Räucherlampe bzw. zur weiteren Verbreitung des Zen-Buddhismus oder des Fliegenden Spaghettimonsters verwenden könnte....

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    • Offizieller Beitrag

    ;):-):-)

    Wo steht das denn, lieber Charlie?
    Und wozu brauchen Imker besondere Schmelzgefäße?
    Wir hatten über einige Jahrzehnte bis zu 60 Bienenvölker, sind damit in die vielen verschiedenen Trachten gewandert und Papa hat nach Mendels Gesetzen als studierter Biologe Königinnenzucht professionell betrieben (Die Königinnen wurden später an Kollegen verkauft).

    Wachs wurde natürlich geschmolzen, dabei gesiebt und danach zum Händler für Bienenzuchtbedarf gebracht. Dabei wurde das Wachs in Formen geschmolzen, die in heißem Wasser standen. Das Wachs wurde nie über offener Flamme geschmolzen, dazu war die Feuersgefahr zu hoch. Siedendes Wachs brennt wie der Teufel. Und was will man mit zwei Esslöffeln geschmolzenem Wachs?

    Das abgelieferte Wachs wurde dann gegen neue Mittelwände getauscht.

    Das Kerzengießen wurde bei uns nicht gemacht. Hierzu gabe es jedoch Schmelzgefäße, die auch in heißem Wasser standen. Die waren aus Hafnerware, manchmal auch aus Steinzeig oder aus Metall. Die waren ziemlich hoch (35-40cm), bis 50 cm breit und 10 cm tief. Darin stand das flüssige Wachs und die Kerzen wurden darin getaucht, um in die Länge zu wachsen und dicker zu werden.

    Liebe Grüße Winfried


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  • :) wie man sieht, so ein Forum kann durchaus den Horizont erweitern…

    ich bin, was die Imkerei betrifft, ein 100%iger Laie und die Beschreibung aus dem Bienenforum erschien mir durchaus plausibel.
    Es gab ja auch schon lange Zeiten Imker bevor die Mittelwände mittels Niedervolttrafos eingelötet wurden ;)

    Einmal editiert, zuletzt von spiritus (14. Mai 2016 um 16:26) aus folgendem Grund: Tippfehler korr.

  • ;):-):-)

    Wo steht das denn, lieber Charlie? ...

    :) Ich bezog mich auf diesen Blog: http://www.bienenaktuell.com/forum/honigoel

    Wenn Du runterscrollst siehst Du die Foto. Aber Imker bin ich keiner, da ich auf Bienen, Wespen, und alle anderen fliegende Insekten, welche gelbgestreift sind bei Stich schwerst allergisch reagiere. Da muß ich dann aber schnell in den Spital und drum halte ich mich von diesen fliegenden Angreifern sehr, sehr fern.

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

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