• Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Hallo Meilenstein,

    und zuerst einmal ein herzliches Willkommen im KuT.
    Die Wanduhr, die Du hier zeigst, ist, obwohl ein Teil der Uhr von Weihnachtsgirlanden abgedeckt ist,
    eine Hauptuhr, bzw. eine Mutteruhr. Diese, ziemlich genau gehenden,
    Uhren wurden benutzt, um Nebenuhren anzusteuern. Dazu wurde von außen
    zugeleitete Netzspannung in Gleichspannung mit geeigneter Voltzahl transformiert
    und mit Hilfe des Schaltrades (hier: Tag-Nacht), in
    welches Schaltstifte eingeschraubt wurden, unterbrochen oder
    geschlossen. Oft wurden über diese Uhren auch Signalhörner oder Glocken betrieben
    (siehe Schuluhren). Das Schaltrad wird vom Uhrwerk angesteuert.

    Leider kann ich den Hersteller der Uhr nicht lesen, das Foto ist dafür zu klein. Die Uhr,
    die Du hier zeigst, besitzt wahrscheinlich ein 3/4 Sekunden Pendel. Die Pendelstange
    ist hier aus Holz, welche vor Erfindung der temperaturunempfindlichen
    Invarlegierung üblicherweise aus Holz gefertigt war. Eine Invarstahl-Pendelstange
    ist erheblich präziser und war auch um einiges teurer in der Anschaffung der Uhr.

    Ein 3/4 Sekunden Pendel schlägt pro Minute 80 mal. Der Sekundenzeiger tickt also bei einem
    Umlauf 80 mal, beschreibt dabei aber nur 60 Sekunden (1 Minute). Das heißt,
    dass auf dieser Uhr eine genau Ablesung der Sekunden im Schlag nicht wirlich möglich ist.

    Da ich kein Aufzugsloch im Zifferblatt sehe, gehe ich davon aus, dass Deine Uhr
    elektrisch aufgezogen wird. Eine Gangreserve mit Kettengewicht (wenn der
    Strom ausfallen sollte) kann ich nicht erkennen, mag aber durchaus verbaut
    sein.
    Eine Stempeluhr aus der Zeit Deiner Uhr hat immer ein Stempelwerk vorgebaut.
    Mit Stempel und Stempelkissen und der Mechanik, die dazu gehört. Dieser Vorbau ist
    fast immer am unteren Ende angebracht, sodass die Uhr auch ohne an der Wand
    zu hängen, damit aufrecht stehen kann.

    Zum Wert der Uhr mag ich schätzen:
    Wenn es sich bei Deiner Uhr nicht um ein äußerst seltenes Teil einer hoch
    anerkannten Firma handelt, mag der Wert zwischen 120 und 300 Euronen
    liegen.
    Die Firmen, die in Deutschland solche Uhren produziert haben sind u.a. Bürk,
    T&N, Siemens, RFT (DDR), Elfema usw.

    Gesucht sind heute Mutteruhren mit Sekundenpendel. D.h. 60 mal
    Ticken mit längerem Pendel. Wurden damals ca. 1000 Uhren
    mit 3/4 Sekundenpendel verkauft, so wurde im gleichen Zeitraum
    nur 1 Uhr mit dem langen Sekundenpendel verkauft, da sie erheblich
    teurer waren. Die Ganggenauigkeit einer Sekundenpendel Bürk liebt
    bei 0,4 sec. am Tag.

    Hatten die Uhren gläsere Quecksilberschalter im Inneren, so waren
    die Vertreter der Uhrenfirmen ab den 80-90iger Jahren des
    20igsten Jahrhunderts gehalten, diese Uhren außer Betrieb zu nehmen
    (zu entsortgen). Zu schnell war solch ein Schalter zerbrochen und dann lief
    das giftige Quecksilber über den Fußboden. Das Verbot der
    Quecksilber Fieberthermometer ging mit dieser Uhren-Maßnahme Hand in Hand.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • WInfried vielen dank für deine ausführliche Antwort.

    Zitat

    Wenn es sich bei Deiner Uhr nicht um ein äußerst seltenes Teil einer hoch
    anerkannten Firma handelt, mag der Wert zwischen 120 und 300 Euronen
    liegen.

    Um was für eine Firma handelt es sich die so hoch anerkannt ist?

    Zitat

    Da ich kein Aufzugsloch im Zifferblatt sehe, gehe ich davon aus, dass Deine Uhr
    elektrisch aufgezogen wird. Eine Gangreserve mit Kettengewicht (wenn der
    Strom ausfallen sollte) kann ich nicht erkennen, mag aber durchaus verbaut
    sein.

    Heißt dass das die uhr mit Strom betrieben werden muss ?

    • Offizieller Beitrag

    :)

    Lieber Meilenstein,

    Zu Deiner ersten Frage: z.B. eine Bahnhofs Mutteruhr Carl Theodor
    Wagner, die sollte damals ca. 2300,- Euronen kosten, oder
    englische Mutteruhren, die hier bis 1000,- Euro angeboten werden,
    wie Magneta Electric Master Clock, die je nach Model über
    1000,- Pfund kosten. Aber dafür gibt es Hauptuhrsammler, die diese
    Frage besser beantworten können.

    Um Deine zweite Frage beantworten zu können, müsste man die Uhr
    von innen sehen, oder der Minuten-Zeiger sollte wenigstens von der
    Sechs weggedreht werden, vielleicht ist ein Aufzugloch dahinter. Wenn
    keines da ist, und wenn kein Gewicht per Kette per Hand hochgezogen
    werden kann
    (und das ist bei dieser Uhr bestimmt nicht der Fall), ja dann wird der
    Aufzug per Elektromotor vollzogen. Das ist ja auch viel bequemer, als
    ein Aufzug händisch per Schlüssel.

    Zu meiner Person möchte ich noch anmerken, ich bin kein Sammler
    von Schaltuhren, ich habe zwei Mutteruhren bei mir an der Wand, eine
    Bürk 3/4 Sekunde und eine Bürk 1 Sekunde. Beide mit Schaltrad, wie
    bei Dir, und beide mit Präzisions-Invarpendel. Beide Uhren habe ich
    zerlegt, gereinigt und neu geölt. Sie laufen beide wunderbar. Allerdings
    muss man sich mit dem deutlichen Ticken und den leisen Aufzugeräuschen,
    die jede Minute für 5 Sekunden zu hören sind, anfreunden. Die beiden
    Uhren stammen aus den späten 50igern bzw. frühen 60igern und haben
    das bekannte Holzgehäuse. Bürk habe ich mir ausgewählt, da es von
    dieser Firma immer noch Präzisionspendelfedern gibt und diese Uhren
    von äußert hoher Qualität sind. Das Gewicht hinter dem Schaltrad treibt die Uhr an.
    Dieses wird jede Minute von einem Elektromotor eine winzige Strecke aufgezogen.
    Es hängt in einer Rundlaufkette, und wenn der Strom zum Aufziehen
    ausfällt, treibt das Gewicht die Uhr noch für knapp 24 Stunden im
    Reservelauf an. Ist inzwischen der Strom wieder da, wird das Gewicht
    wieder bis zum Anschlag aufgezogen. Dabei bleiben alle programmierten
    Schaltvorgänge erhalten, und die Uhr läuft weiter, als wäre nie
    etwas gewesen.

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Da zeigst Du eine Uhr einer bedeutenden Firma, die noch heute auf Haupt- und Turmuhren usw. spezialisiert ist. Die Firma ist bei google zu finden und man kann lesen, dass sie sogar selbst Glocken gießt.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

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