Eine außergewöhnliche Tür des frühen 16. Jh.

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    In den ersten Jahrzehnten des 16. Jh. wirkte im siebenbürgischen Schäßburg der Tischler Johannes Reychmuth. Von ihm sind in den Kirchen der Umgebung einige Arbeiten erhalten. Unter anderem diese Sakristeitür in der Kirche von Birthälm. Sie ist durch Inschrift datiert in das Jahr 1515.

    Die wollte ich schon lange mal zeigen, sowas sieht man nicht alle Tage.

    Die Tür ist nicht unbekannt, aber trotzdem noch nie wirklich erforscht worden. Laßt sie auf euch wirken. Wie gesagt: sie entstand im Jahre 1515.
    Einzigartig ist auch der zeitgenössische Schließmechanismus. Die Birthälmer scheinen sehr wohlhabend gewesen zu sein.
    Das Schloß wurde mit einer Kurbel betätigt. Die originale Kurbel war bis in die 1990er Jahre vorhanden und wurde dann vermutlich durch einen Touristen gestohlen.

    Man sieht auch hier sehr schön, daß der Schmied nicht besonders sensibel mit der Arbeit des Tischlers umging, als er die Beschläge montierte...

    • Offizieller Beitrag

    :)

    Lieber Gerümpel,


    wunderschön, Türe und Schloss,
    danke fürs Zeigen.

    Und Schäßburg habe ich ich mir aus diesem Anlass auch einmal im Netz näher angeschaut. In meinem Alter komme ich da nicht mehr hin.Großartig anzuschauen allein die Wehrkirchen Siebenbürgens, oder (für unseren lieben Dreiwirbel ein ganz besonderer Leckerbissen) die herrlichen, uralten Teppiche der "Schwarzen Kirche" in Kronstadt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenb%C3%BCrger_Teppiche

    http://www.honterusgemeinde.ro/die-schwarze-k…eppichsammlung/

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

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  • Die Muster der erhaltenen Teppiche sind türkischen Ursprungs aber so alt, dass man sie kaum noch mit Stücken aus ihrer Ursprungsumgebung belegen kann. Nicht mehr zu belegende Anatolier sind hier zu Siebenbürgern geworden.
    Hab ich einen Uralt Türken, dessen Muster zu denen der Siebenbürgischen passt, hab ich einen Siebenbürger Teppich, so läuft es ab. Dieser Markt oder dieses Sammelgebiet ist nur was für absolute Spezialisten.
    Ich hab gerade eine mächtige barocke Stutzuhr, vermutlich Hermannstadt bei einem Freund gesehen, mit böhmischen Holzwerk, das Werk mit Antrieb über Gewichte.
    Der Kasten elaboriert intarsiert, die Gewichte laufen im Kasten selbst ab, über Umlenkrollen.

    In Hessen ist der Dativ dem Genitiv sein Tod

    • Offizieller Beitrag

    Die anatolischen Teppiche in Kronstadt entstanden zum großen Teil im 16. und 17. Jh. und wurden im 19. Jh. aus den umliegenden Dörfern zusammengetragen. Nachdem mehrere gestohlen wurden, werden sie nun seit einigen Jahren mustergültig restauriert und gesichert. Da würde dein Herz höher schlagen, Peter! :)

    Um nochmal auf die renaissancezeitliche Tür zurückzukommen, ich finde besonders bemerkenswert der frühe und unglaublich ausgefeilte Einsatz der Blockintarsien. Aus verschiedenen Hölzern wurden Blockstäbe zusammen gefügt, von denen die Furnierteile wie von einer Wurst scheibchenweise gesägt wurden.

    Es gibt noch eine zweite erhaltene Tür aus dem Jahre 1516 vom selben Tischler in Reichersdorf ganz in der Nähe. Sie zerfällt allmählich. Jemand hat mit einer Axt auf sie eingeschlagen. Ein Jammer!

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