Mein Erstes - Cornelius Tacitus (1765)

  • Hallo

    diese Woche bin ich bei eBay über ein Buch gestolpert und konnte nicht widerstehen. Hat mir einfach gefallen und als Sammler kann man auch einfach mal kaufen und mehr oder weniger nicht nachdenken :D

    Nun wollte ich euch das Buch auch einmal mit ein paar Bildern vorstellen. Da es auch nicht mein Gebiet ist hoffe ich jmd kann mir noch ein bisschen was zu dem Buch erzählen. Gab es damals auch Auflagenzahlen?

    Leider ist es auch nicht in dem Besten Zustand. Gut für das Alter ist es denke ich mal angemessen. Das Cover ist wohl neuer als der Inhalt. Auch weißt das Buch Stockflecken auf.

    Aber nun mal zu den Bildern und ich freue mich schon auf eure Kommentare :)

    Gruß FloNumi

  • :o Ich hoffe, dein Buch war nicht gar zu teuer - wäre es meines, würde ich es für € 10 abgeben. Die großen Abzüge: Die Papierqualität, das häufige Thema + es ist nur ein Band aus der Mitte einer größeren Reihe. Wenn du die ersten Seiten anschaust wirst du ein Gittermuster erkennen. Das kommt vom aufwendigen Herstellungsprozess. Die restlichen Seiten haben dieses Muster nicht, sind einfacher hergestellt + viel dünner. Dieses "schlechte" Papier ist für Stockflecken sehr anfällig. Insofern ist die Erhaltung durchaus normal.

    Ansonsten ist es ein schöner Fund. Ich habe in Tirol ein Buch mit fast identem Einband. Beim nächsten Eltern-Besuch werde ich nachschauen, aus welchem Jahr es ist. Der Kupferstich ist sehr nett. Die Muschel entspricht der Mode, das zerbrochene Schwert gefällt mir besonders. Im Textteil findest du rechts unten Wortanfänge. Die nennt man Kustoden. Sie waren Orientierungshilfen für den Buchbinder, damit er die richtigen Seiten aneinander reiht. Beim Lesen wirst du merken, dass sie auch für uns sehr angenehm sind, weil man beim Umblättern keine Zeit verliert, kennt man doch schon die erste Silbe der neuen Seite. Schade, dass man damit aufgehöt hat! Wenn du Das Buch hochkant stellst, kannst du zähen, wieviele Seiten zu einer Lage zusammengenommen wurden. Vermutlich sind es 8 Blätter/16 Seiten.

    Unterm Strich ein gelungener Start ins Büchersammeln. Ich wünsche dir noch viele spannende Funde!

  • Hallo

    vielen Dank für deine Infos.

    Nein das Buch war nicht so teuer (6,50€)

    Ich habe mir mal die Papierstruktur angesehen und alle seinen haben die gleiche Struktur.

    Werde morgen mal schauen ob ich davon Bilder hinbekomme.

    Ob es der Start einer Sammlung ist kann ich noch nicht sagen. Nur konnte es nicht gehen lassen :D

    Gruß FloNumi

  • Nein das Buch war nicht so teuer (6,50€)

    Ich habe mir mal die Papierstruktur angesehen und alle seinen haben die gleiche Struktur.

    :D Na bei € 6,50 verstehe ich, dass du nicht gezögert hast. Die ist ja alleine der Stich wert.

    Bei der Papierqualität kann ichs noch nicht so recht glauben. Schau dir die Seiten bitte nochmal an. Sind die wirklich gleich? Haben mich die Fotos so getäuscht?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    schönes Buch und bei dem Preis hätte ich auch nicht gezögert. Der Einband etwas abgenutzt. Altes Klosterbibliotheksexemplar...es wurden ja leider viele Klosterbibliotheken aufgelöst und verramscht...schön das das Buch bei Dir eine neue Heimat gefunden hat.

    Mit besten Sammlergrüßen

    Gratian

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    der Einband gefällt mir subjektiv nicht so gut, dürfte aber schon zeitlich passend sein. Die Bindung sieht noch gut und fest aus, das Papier einigermassen sauber... Ich finde es nicht schlecht und hätte es wohl auch mitgenommen.

    Perfekter Sammlungsstart: jetzt kannst du die anderen Bände gezielt suchen ;)

  • Hallo

    Vielen lieben Dank für die netten Worte. :)

    Interessant wäre es schon die übrigen Bände zu finden. Leicht wird es wohl aber nicht werden. :p

    Nun habe ich mal ein Bild der ersten Seite gemacht, bei dem man die Papierstruktur erkennt. Das zweite Bild zeigt eine der Seiten aus der Mitte des Buches, dort ist die Struktur auch zu erkennen.


    Gruß FloNumi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich finde, es ist ein schönes Buch und zu dem Preis ein guter Start, mit solchen günstigen Klassikern habe ich auch einmal angefangen und mich dann durch die Jahrhunderte immer weiter zurück gearbeitet.

    Meiner Meinung nach ist der Einband typisch für die Zeit, ich mag diese einfachen Papiereinbände sehr gerne, so kann man das Buch auch lesen. Bei den prachtvollen goldgeprägten Einbänden passe ich immer auf und sehe trotzdem immer wieder was wegbröseln, das tut mir dann immer im Herzen weh.

    Mich würde es wundern, wenn in diesem Buch verschiedene Papierqualitäten verwendet wurden. Üblich ist das eigentlich nur, wenn ganzseitige Kupferstiche oder ein Frontispiz eingebunden wurden, das dürfte ja hier nicht der Fall sein.
    Das Muster im Papier ist der Abdruck des Schöpfsiebs, das hat eigentlich jedes Hadernpapier. Da das Holzschliffpapier erst nach 1850 verwendet wurde, hat jedes davor hergestellte Papier das Riefenmuster im Durchlicht. Das bessere Papier (zB für Kupferstiche) war nur dicker, weißer, fühlt sich glatter an und dunkelt weniger nach. Nach meiner Erfahrung findet man aber gerade auf diesem Papier öfter Stockflecken, warum weiß ich nicht.

  • Das Muster im Papier ist der Abdruck des Schöpfsiebs, das hat eigentlich jedes Hadernpapier.

    :) Wir meinen vermutlich das selbe. Die Masse, aus der die Bögen hergestellt wurden, unterscheiden sich recht stark in der Qualität. Am besten sieht man es, wenn man die Seiten gegen das Licht hält. Bei hochwertigen Büchern wurden durchgehend schwere Seiten aus sehr fein zerkleinerten Fasern verwendet. Bei denen sieht man den Abdruck des Schöpfsiebes deutlich. Hier hatte ich den Verdacht, dass nur für Vorsatz/Titel gutes Papier genommen wurde, und für den Rest aus Kostengründen auf eine andere Qualität zurückgegriffen wurde. Also natürlich Hadern, aber dünner und weniger fein. Die Gitterstruktur erkennt man bei solchem Papier manchmal kaum noch und unter Licht tauchen die abenteuerlichsten Sachen auf - ich habe eines mit einer eingearbeiteten Spinne.

    Dass deiner Erfahrung nach Stockflecken eher ein Problem bei hochwertigem Papier sind, finde ich spannend. Ich würde mich freuen, wenn du einige deiner Schätze vorstellst.

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Liebe Freunde,

    ein schöner, interessanter Thread. Danke!

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • Hallo


    Winfried DANKE :)


    Wenn ich mir die Seiten von der Dicke her anschaue sind die ersten wirklich etwas dicker und der Rest eben dünner. Doch die Struktur ist bei allen Seiten vorhanden.

    Gruß FloNumi

    • Offizieller Beitrag

    Ich hoffe es ist hier nicht allzu fehl am Platz, weil es mit dem vorgestellten Buch nicht mehr wirklich etwas zu tun hat, sonst lösche ich es gerne wieder.
    Prinzipiell meinen orthogonal und ich das selbe, aber die Papierqualität kann mMn nicht am Rippenmuster festgemacht werden.
    In der zweiten Hälfte des 18. Jh stieg die Bücherproduktion stark an, die Bücher wurden günstiger und die Produktionskosten wurden gesenkt. Die Bücher wurden dann auf dünnem eher groben Papier gedruckt, dieses ist dann meist eher gräulich und hat alle möglichen auch färbigen Einschlüsse, Fliegen, Spinnen, da kann alles drinnen sein, es hat auch oft dünnere Stellen oder gar Löcher etc. wurde also einfach schnell und billig produziert. Weil die Bestandteile so grob gemahlen sind, ist hier die Gitterstruktur manchmal schlecht zu erkennen.
    Besseres Papier ist dann einfärbig, feiner, hat eine klare Struktur, man sieht den Gitterabdruck gut im Durchlicht. Besonders hochwertiges oder altes Papier hat auch oft ein Wasserzeichen, also ein Muster oder Wappen im Sieb, das man erkennt, wenn man das Papier durchleuchtet.
    Dann gibt es noch ab ca. 1760 Velinpapier ein sehr hochwertiges und meist reinweißes Papier, das gerne zum Schreiben verwendet wurde, weil es so glatt war. Es wurde mit einem so feinen Sieb geschöpft, dass die Linien kaum oder gar nicht sichtbar sind. Dieses Papier wurde auch oft für Illustrationen verwendet, insbesondere ganzseitige Stiche wurden dann oft auf diesem Papier gedruckt, weil die feinen Linien auf rauerem Papier unsaubere Abdrucke ergeben, bei Schrift fällt das nicht so auf.
    Alle diese Papiere wurden aus Hadern, also alten Kleidern, Lumpen etc. hergestellt.
    Nach 1850 wurde dann Holzschliffpapier hergestellt, und setzt sich durch. Dieses maschinell hergestellte Papier ist säurehaltig und wird langsam, bei Sonnenlicht schneller, brüchig, braun und zerfällt.
    Auch altes Hadernpapier kann im Laufe der Zeit, zB durch zu hohe Feuchtigkeit braun werden, wird aber nicht brüchig, Alte Tinte (bei Handschriften) kann Hadernpapier auflösen oder brüchig machen (Tintenfraß).

    Es ist aber glaube ich selten, dass jemand ein Buch wegen der Papierqualität kauft, denn die meisten Bücher werden ja nur in einer Papierqualität veröffentlicht. Bei Prunkwerken mit vielen Illustrationen gibt es manchmal unterschiedliche Qualitäten und bei Büchern mit mehreren Auflagen gibt es manchmal Auflagen mit besserer Papierqualität, die dann gesuchter sind.

  • Hallo

    auch wenn es nicht ganz etwas mit dem Buch zu tun hat, passt es doch irgendwie gerade hier hinein. Und daher finde ich kann es bleiben und interessant ist es ohnehin.

    Gruß FloNumi

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