Spottmünze aus der Zeit der Reformation

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Heute, liebe Freunde,

    habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt, und zu meiner Sammlung von religionspolemischen Steinzeug aus der Mitte des
    16. Jahrhunderts eine Spottmedaille erworben, die nun hier vor mir liegt.
    Sie scheint aus Silber zu bestehen.

    Man muss wissen, dass die Reformation nicht ohne teils schwerste Auseinandersetzungen zwischen den Katholischen
    und der neuen reformatorischen Bewegung vonstatten ging. Luther hatte mit seinen Thesen das religiöse Leben kräftig aufgemischt.
    Die Auswirkungen auf das Siegburger Steinzeug zu dieser Zeit habe ich immer noch vor, hier zu dokumentieren, allerdings ist das ein
    schönes Stückchen Arbeit und ich schiebe das ein wenig vor mir her.

    Die Spottmedaille, um die es hier geht ist auch im Zusammenhang mit diesen Auseinandersetzungen der beiden nun nebeneinander
    existierenden Religionsausrichtungen, Römisch Katholisch und Reformiert zu sehen.

    Hierzu möchte ich anregen, den wundervollen kleinen Bericht der Museen in Naumburg zu lesen. Das lohnt sich zu diesem Thema.

    In meinen Besitz gelangt ist die Münze mit der Bezeichnung:
    Spottmedaille SG02176: Avers: Papst/Teufel
    ECCLESIA PERVERSA TENET FACIEM DIABOLI Revers: Kardinal/Narr ALIQVUANDO SAPIENTES STULTI

    Papst und Teufel: „ECCLESIA PERVERSA TENET FACIEM DIABOLI“ übersetzt: „Die Kehrseite der Kirche zeigt das Gesicht des Teufels“
    Kardinal und Narr: „ALIQVUANDO SAPIENTES STULTI“
    Diese Aussage lässt sich interessanterweise zweifach übersetzten, jenachdem welches Wort der Inschrift auf der Münze man zuerst liest:
    So, wie es obensteht, oder: SAPIENTES STULTI ALIQUANDO; oder STULTI SAPIENTES ALIQUANDO
    1. Die Narren sind manchmal weise
    2. die Weisen sind manchmal Narren

    Es ist klar, dass diese Medaille aus reformatorischer Hand stammt.

    https://mv-naumburg.de/spottmedaillen-der-reformation

    Ich habe sie für einen kleinen Kurs in der „Bucht“ geschossen und weiß von unserem Freund numis, dass es hier kein Präge- oder
    Gussdatum gibt, da solche Medaillen immer wieder nachgefertigt wurden. Auf eine fehlende Begutachtung, bzw. Expertise, hatte auch
    die Verkäuferin hingewiesen, da es sich wohl um ein Stück aus der Sammlung des verstorbenen Papas handelt. Mich würde nur interessieren,
    und damit eine Frage an unsere Numismatiker: Ist das kleine K, welches am Rande der Münze auf dem letzten Bild zu sehen ist,
    ein Hinweis auf denjenigen, der die Medaille gegossen hat?

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Die Spottmedaille, um die es hier geht ist auch im Zusammenhang mit diesen Auseinandersetzungen der beiden nun nebeneinander
    existierenden Religionsausrichtungen, Römisch Katholisch und Reformiert zu sehen.

    Kleine Korrektur: nicht 'Römisch Katholisch und Reformiert', sondern 'Römisch Katholisch und Protestantisch (oder Reformatorisch)'
    Warum? Weil der Protestantismus sich in Gestalt von Lutherisch und Reformiert zeigt. Die Reformierten als Konfession haben in Zwingli und Calvin ihre Reformatoren, sind also nur ein Teil der reformatorischen Bewegung.

    Das 'K' ist gepunzt und könnte ein Sammlerzeichen sein.
    Gruß ischbierra

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Danke, lieber ischbierra,

    am Besten wäre....immer alles zu googeln, bevor ich schreibe. Das "Römisch Katholisch" habe ich ja wenigstens noch richtig hinbekommen, das liegt aber wohl auch daran, dass ich als gebürtiger Rheinländer nie so richtig mit den Protestanten zu tun hatte.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Das gepunzte K als Sammlerzeichen.......daran habe ich noch nicht gedacht. Ist so etwas üblich bzw. üblich gewesen?

    Liebe Grüße Winfried


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    • Offizieller Beitrag

    Gepunzte Sammlerzeichen kommen gelegentlich vor, meist im 17./18. Jhdt., aber auch vereinzelt bis ins 19. Jhdt.
    Da hier aber der Schrifttyp sehr modern ist, würde ich in diesem Fall von einem K für Kopie ausgehen. Also ein relativ moderner Abguss aus der 2. Hälfte des 20. Jhdts., ehrlicherweise gekennzeichnet.

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Ihr Lieben, :-):-)

    für Eure Rückmeldungen. Dass es sich bei meiner Spottmedaille wahrscheinlich um eine Kopie handelt, macht mich nicht unglücklich.
    6,90 € bezahlt man heute für eine Kopie im Museumsshop der Wartburg. Die Qualität des Gusses ist recht schlecht, grob und die
    Schrift kaum lesbar. Da ist meine Medaille schon viel besser, aus Silber und der Kurs war unter 50 Euronen. Gut....ist auch Geld, aber
    so häufig sind die Medaillen ja nicht zu finden. Als Beispiel für meine Pötte taugt sie allemal.

    Liebe Grüße Winfried


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