• Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Hallo Amlacher

    und herzlich willkommen in unserem Forum.
    Leider sind Dir die Fotos nicht so recht gelungen, besonders die Rückseite ist des Zipfels ist schlecht zu erkennen.
    Ich sehe allerdings eine kleine Medaille mit roter Nelke, das Symbol der Arbeiterbewegung des späten 19. Jahrhunderts und der
    Sozialdemokraten, die mittlere Medaille mit Karl Marx und die Untere Medaille mit Ferdinand Lassalle. Das deutet für mich auf die Anfänge
    der Sozialdemokratie hin. In Österreich die Geschichte der SPÖ. Es fehlt mir im Verbund noch August Bebel und Friedrich Engels.
    Sind die eventuell auf der Rückseite?

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • :) Willkommen!

    Ich denke nicht, dass es hier um etwas studentisches geht. Die rote Nelke war schon im späten 19. Jahrhundert das Zeichen der Arbeiterbewegung.

    Interessant ist, dass Marx und Lassalle dort gemeinsam verewigt sind, haben sie doch unterschiedliche Ansätze verfolgt. Wiki meint dazu: Die Spaltung in „Lassalleaner“ (ADAV bzw. LADAV) und „Eisenacher“ (SDAP) konnte 1875 beim gemeinsamen Parteikongress in Gotha durch den Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zumindest organisatorisch überwunden werden.

    Und aus dem Umkreis dieser SAPD (ab 1890, bis heute, "SPD") wird dein Stück kommen.

    Hier werden diese Medaillen auf "um 1900" datiert.
    https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj…6328D0B70B94ECD

  • :-):-)

    Hallo Amlacher

    und herzlich willkommen in unserem Forum.
    Leider sind Dir die Fotos nicht so recht gelungen, besonders die Rückseite ist des Zipfels ist schlecht zu erkennen.
    Ich sehe allerdings eine kleine Medaille mit roter Nelke, das Symbol der Arbeiterbewegung des späten 19. Jahrhunderts und der
    Sozialdemokraten, die mittlere Medaille mit Karl Marx und die Untere Medaille mit Ferdinand Lassalle. Das deutet für mich auf die Anfänge
    der Sozialdemokratie hin. In Österreich die Geschichte der SPÖ. Es fehlt mir im Verbund noch August Bebel und Friedrich Engels.
    Sind die eventuell auf der Rückseite?


    Es sind 2 gleiche "Münzen" Vorderseite Marx - Hinterseite Lassalle

    Und hinter der Nelke ist gar nichts.

  • :) Willkommen!

    Ich denke nicht, dass es hier um etwas studentisches geht. Die rote Nelke war schon im späten 19. Jahrhundert das Zeichen der Arbeiterbewegung.

    Interessant ist, dass Marx und Lassalle dort gemeinsam verewigt sind, haben sie doch unterschiedliche Ansätze verfolgt. Wiki meint dazu: Die Spaltung in „Lassalleaner“ (ADAV bzw. LADAV) und „Eisenacher“ (SDAP) konnte 1875 beim gemeinsamen Parteikongress in Gotha durch den Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zumindest organisatorisch überwunden werden.

    Und aus dem Umkreis dieser SAPD (ab 1890, bis heute, "SPD") wird dein Stück kommen.

    Hier werden diese Medaillen auf "um 1900" datiert.
    https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj…6328D0B70B94ECD


    Ja Das sind sie. Nur meines ist Komplett und das eigentlich nur ein Bruchstück. Danke Lange im Internet gesucht aber nichts gefunden. Also ist das eine Art Parteizipfl der heutigen SPD oder so.

  • :) Genau, das vermute ich.

    Habe den Jüdischen Museum geschrieben das ihre Beschreibung Falsch ist und es nur ein Bruchstück ist was sie im Bild zeigen.
    Mal sehen ob sie mir Antworten dann hoffe ich das ich noch mehr informationen darüber erhalte.
    Sollten sie es dann werde ich das in dem Forum posten.
    Ich bedanke mich bei allen für die tolle Hilfe und Informationen.

    :-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-):-)

    • Offizieller Beitrag

    ich halte das für die Uhren- oder Schmuckkette eines Sozialdemokraten so um 1900 +/- 10 Jahre...

    Vielleicht ergänzend noch zwei Texte die ich auf der Internetseite der SPD nahen Friedrich Ebert Stiftung gefunden habe und der auch das nebeneinander von Marx und Lassalle auf diesem schönen Zeitdokument erklärt. Etwas was uns aus heutiger Sicht im ersten Moment gegensätzlich erscheint und irritiert weil wir ja auch nur Kinder der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind und entsprechend "geprägt" wurden. Außerdem noch was zum Symbol Rote Nelke...

    In der Berliner Parteizentrale der SPD, dem Willy-Brandt-Haus, gibt es eine Geschichtswand. Dort beginnt die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie mit Ferdinand Lassalle und der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) 1863. Das war nicht immer so und ist keineswegs überall so. Die Wurzeln der Sozialdemokratie sind vielfältiger und reichen tiefer, ein einziges Gründungsdatum ist problematisch. So beginnen die „Programmatischen Dokumente der deutschen Sozialdemokratie“ – in jeder Auflage unverändert – mit dem von Karl Marx und Friedrich Engels verfassten Kommunistischen Manifest, das am Vorabend der Revolution von 1848 erschienen war.

    Im 19. Jahrhundert waren verzweigte Wurzeln und ein Nebeneinander von Daten und Gründervätern selbstverständlich. Der Gedenktag vom 18. März 1848 zeigt dies ebenso wie Ikonografisches, etwa Stickbilder mit Marx und Lassalle, Schmuckblätter oder der damals beliebte „Stammbaum des Sozialismus“. Das entsprang dem Selbstverständnis der Sozialdemokratie als einer marxistischen Partei, die sich in der bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg reichenden Blütezeit zur Massenpartei entwickelt hatte. Ausdruck dessen war das Erfurter Programm (1891), nachdem der Marxismus vor allem während des ,Sozialistengesetzes‘ (1878–1890) in die Sozialdemokratie Eingang gefunden hatte.

    Jahrzehntelang hat sich die Sozialdemokratie an Karl Marx orientiert, zunächst im Gefolge seiner Lehre, dann in Auseinandersetzung mit ihr. Mit dem Godesberger Programm (1959) hat sie sich endgültig von dieser theoretischen Fundierung getrennt. Mochten damit Marx und seine Theorien aus dem Blickfeld der offiziellen SPD verschwunden sein, außerhalb – im Osten wie im Westen – blieben sie ebenso virulent wie in einer rebellischen Jugend, den eigenen Nachwuchs eingeschlossen.

    Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der DDR verschwand dort der oktroyierte Marx, Kenntnisse über Leben, Werk und Wirkung des Denkers aus Trier nahmen ab. Wenig scheint an ihn zu erinnern, doch das Grabmal in London und das Geburtshaus in Trier, das Karl-Marx-Haus mit einer Dauerausstellung zu Leben, Werk und Wirkung, sind reale Orte der Erinnerung.

    Mag London ein Wallfahrtsort sein, wie das Monument nahelegt, Trier ist es nicht, wohl aber ein authentischer Ort, an dem man etwas erfährt über den Sohn eines jüdischen Anwalts, der als Philosoph und Linkshegelianer Journalist wurde, Verfasser des Kommunistischen Manifestes und des „Kapitals“ war, politisch wirkte, die junge Sozialdemokratie beeinflusste und kritisierte und doch in erster Linie ein Universalgelehrter des 19. Jahrhunderts war, der nach wie vor zur Auseinandersetzung anregt.

    Das Interesse an ihm und seinen Theorien ist nicht verblasst, neu sind die Formen populärer Aneignung und medialer Aufbereitung. Dahinter steht häufig die Frage, ob er oder seine Theorien eine Antwort auf gegenwärtige Krisen sein können. Die Antwort darauf sollte die Sozialdemokratie nicht anderen überlassen. Karl Marx gehört zu ihren Wurzeln.

    Zur Roten Nelke:

    „Es glühen rote Nelken, Freiheitssonnen entstammt,
    Es lodern rote Gluten, Die Freiheitssehnsucht flammt…
    Er naht der Tag der Tage, Der Freiheit Banner fliegt –
    Weitauf, Weitauf, die Herzen, die rote Nelke siegt!“

    Das Gedicht stammt von dem österreichischen Sozialisten Josef Friedmann, abgedruckt wurde es am 1. Mai 1909 in der Wiener Arbeiter-Zeitung. Es ist einem wichtigen Symbol der Arbeiterbewegung gewidmet, der „roten Nelke“, die für die aufgehende Sonne steht. 20 Jahre früher, auf dem internationalen Sozialistenkongress in Paris 1889, wurde nicht nur die II. Internationale gegründet, sondern auch beschlossen, jeweils im Mai Kundgebungen abzuhalten, wobei die „rote Nelke“ in einer Reihe von Mitgliedsorganisationen zum Sinnbild der internationalen Solidarität erhoben wurde.

    Diese Nelkensymbolik hat historische Wurzeln, die bis ins Mittelalter zurückreichen, zudem war das „Blumentragen“ auch im Bürgertum des 19. Jahrhunderts weit verbreitet, doch erst die Arbeiterparteien machten daraus das Zeichen des politischen Aufbruchs. „Rote Nelke“ und 1. Mai gehörten seither untrennbar zusammen. Da polizeiliche Repression gegenüber Sozialdemokraten und Gewerkschaftern seinerzeit an der Tagesordnung war – in der Zeit des ,Sozialistengesetzes‘ waren Parteitreffen sowie das öffentliche Zeigen von Fahnen der Arbeiterbewegung untersagt – entwickelte sich die „rote Nelke“ im Knopfloch zum Zeichen der Zusammengehörigkeit und des Widerstands. Mit dem Wahltriumph der SPD im Februar 1890 und dem Fall des ,Sozialistengesetzes‘ wurde die Blume vor allem in Deutschland und Österreich Ausdruck eines neuen, öffentlich zelebrierten Selbstbewusstseins.

    Die „rote Nelke“ mit ihrer historisch zweifachen Funktion: zum Protest aufzurufen und proletarische Identität sichtbar zu machen, war bis in die 1920er Jahre hinein Teil einer reichen Zeichensprache der Arbeiterkultur. Sie stand neben der älteren – der Französischen Revolution entlehnten – Allegorie der Freiheit, dargestellt als antike Frauengestalt mit Jakobinermütze; neben den verschlungenen Händen als Allegorie der Solidarität; neben der Allegorie des stilisierten Arbeiters, dargestellt als kraftvoller Schmied („Mann der Arbeit aufgewacht! Und erkenne deine Macht“), neben den drei Pfeilen, die seit 1932 Ausdruck von Kampfbereitschaft waren („gegen Kapitalismus, Faschismus und Reaktion“); und nicht zuletzt neben der Allegorie der Sonne als Hoffnung auf eine lichtvolle Zukunft („Brüder zur Sonne, zur Freiheit“).

    Freilich wurde diese vielfältige, sozialdemokratisch geprägte Symbolkultur bereits im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik nach und nach ihrer Integrationskraft beraubt: Die Internationalität der Arbeiterparteien hatte sich 1914 als Illusion erwiesen; der Graben zwischen der politischen Wirklichkeit der Republik und dem „Pathos vom sozialistischen Menschen und seiner geschichtlichen Mission“ (Peter Friedemann) wurde immer breiter; Sozialdemokraten und Kommunisten, die jeweils für sich das Erbe der II. Internationale samt deren Symbolen und Riten beanspruchten, standen sich unversöhnlich gegenüber und schließlich erodierten in der großen Krise ab 1930 Selbstwertgefühl und Solidarität der Arbeiterschaft, die sich in den alten Symbolen nicht mehr wiederfanden. Das NS-Regime stieß insoweit in ein ideologisches Vakuum vor, zerstörte die Reste der alten Arbeiterkultur und deutete deren Symbole im Sinne der eigenen Ideologie um. So verdrängte die Kornblume als Ausdruck eines romantisch verklärten Nationalismus die „rote Nelke“, der sozialistische Schmied mutierte in der nationalsozialistischen Ästhetik zum germanischen Übermenschen, der Kampftag der Arbeiter wurde zum Tag der Massenaufmärsche der ,Volksgemeinschaft‘ bis ,alles in Scherben‘ fiel.

    Nach 1945 gab es im Westen Deutschlands nur noch rudimentäre Spuren der ehedem so reichen Symbolsprache. Zwar war es weiterhin üblich, sich am 1. Mai mit der „roten Nelke“ zu schmücken, doch stand dahinter keine authentische Botschaft mehr – Gewerkschaften waren Teil des Systems geworden, mit dessen positiven Errungenschaften, aber auch mit seinen Schattenseiten. Im anderen Teil Deutschlands, in der DDR, versuchte die SED, sich dieser älteren Traditionen zu bemächtigen, dabei der „roten Nelke“ in Aufmärschen und Zeremonien neuen Glanz zu verleihen, ähnlich wie ihre Nachfahren in der Partei „Die Linke“, die diesen Erinnerungsort jährlich am Grab von Rosa Luxemburg sichtbar zu machen versuchen. Die deutsche Sozialdemokratie wechselte, wie auch die sozialistische Internationale, von der „roten Nelke“ zur Rose, doch war und ist damit keine neue, identitätsstiftende Botschaft verbunden. Der Arbeitnehmer ist längst demokratischer Bürger geworden, der sich mehr der Mitte zuordnet als der „Arbeiterklasse“ – man sollte das nicht nur nostalgisch beklagen, sondern darin auch eine Erfolgsgeschichte erkennen. In der traditionsbetonteren österreichischen Schwesterpartei, der SPÖ, steht die „rote Nelke“ zwar auch nicht mehr für eine genuin sozialistische Botschaft, sie blieb jedoch ein wichtiges Parteisymbol und bei Beginn jeder neuen Parlamentssession ziehen die sozialdemokratischen Abgeordneten mit der „roten Nelke“ in den Sitzungssaal ein, um an ihre politische Herkunft zu erinnern.

    International gab es am 25. April 1974 eine bewegende Renaissance der „roten Nelke“. An diesem Tag wurde in Portugal die älteste Diktatur Europas durch den Aufstand junger Soldaten gestürzt. Bei ihrem Einmarsch wurden sie in Lissabon begeistert empfangen, ihre Gewehre mit roten Nelken geschmückt – der Aufstand ging in die Geschichtsbücher als „Revolução dos Cravos“, als Nelkenrevolution ein. Die Revolutionäre fühlten sich freiheitlich-sozialistischen Ideen verpflichtet, die „rote Nelke“ wurde zum Zeichen der Freiheit eines ganzen Landes. Sie knüpften damit an jene kämpferische Tradition an, die 1890 durch diese Blume symbolisiert worden war.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!