• Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Adventskalender 9.12.2018

    Dieser kleine Mann hat mich heute morgen freundlich, aber mit ernstem Gesicht begrüßt. Gestern Abend hatte ich ihm schon gesagt, dass er heute große Aufmerksamkeit erfahren würde und nach langem Schattendasein in die Öffentlichkeit treten würde. Er hat sich dann, wahrscheinlich aus Eitelkeit in der Nacht diese merkwürdige Weihnachtsmann-Mütze aufgesetzt, in der Hoffnung nun besser in die Vorweihnachtszeit zu passen.

    Vor Jahren hat er bei seiner Bewerbung bei mir einen Lebenslauf abgegeben, den ich hier nun (unter sträflicher Missachtung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung) Euch hier zeige.

    Geboren wurde ich im 2. Drittel des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich in der Streitzeuggasse in Köln. Diese kleine Gasse findet man heute in der Nähe des Opernhauses und geht von der „Nord-Süd-Fahrt“ in Richtung des Rheines. Ob mein Schöpfer nun einen kleinen Tonklumpen zur Verfügung hatte, oder ob er das extra gemacht hatte, ich bin recht klein geraten. Ganze 11 cm beträgt meine Höhe, vom Boden bis zur Lippe. Allerdings hat sich mein Schöpfer so richtig mühe gegeben. Meine Figur ist einwandfrei, der Henkel stabil. Besondere Mühe gab er sich mit meinem Gesicht....seit den Jahrhunderten blicke ich ernst und würdevoll. Mein Schnauzbart ist herrlich gewachsen und gepflegt gezwirbelt, mein Kinnbart, wie es der damaligen Mode entsprach zweigeteilt und nach unten waagerecht gestutzt. Aber damit hat sich mein Schöpfer nicht zufrieden gegeben. Er schenkte mir noch eine herrliche Verzierung meines Körpers, sodass ich nicht nackt gehen musste. Ein wunderschön gestaltetes Dekor mit Eichenranken trage ich mit großem Stolz. Frische Blätter und sogar zwei Fruchtstände mit Eicheln zieren mich rechts und links. Das einzige, was mich in den ersten Jahrzehnten meines Lebens geärgert hat, ist der lächerliche Namen, den man mir gab. So hieß ich damals meist: „barthanssen“, so wie es in dem zeitgleichen „Gedenckboich“ des Ratsherrn Hermann Weinsberg zu lesen ist. „Hanssen“ ist die rheinische Kurzform von Johannes, auch als Possenreißer, Hanswurst und dummer Prahler, Großhans, Zierat und Tand verstanden. Ich will mich aber nicht wirklich beklagen, denn „Barthanssen“ empfand ich später als eine personifizierte, originelle Bezeichnung eines ehrenwerten Bartmannes. Der ich ja auch bin. Heute freue ich mich unter Brüdern zu sein. Wir unterhalten uns nächtens, wenn's ganz still ist, über unsere Lebensgeschichten, wobei ein riesiger Freund von mir erzählte, wie er kurz nach seiner Geburt nach England reiste, beim Ausladen des Schiffes über Bord fiel, dabei sich die Lippe abbrach und Jahrhunderte tief im Wasser lag. Irgendwann, bei Niedrigwasser fanden ihn dann spielende Kinder um dann nach einigen Jahren wieder ins Rheinland zu reisen, wobei ihm dann die Royal Mail so durch die Luft warf, dass er in tausend Scherben zerbrach. Er hatte sich schon gänzlich aufgegeben, aber.....dann lernte er Winfried kennen, der mit viel Mühe und noch mehr Kleber sich seiner annahm und wieder zusammensetzte. Aber das ist eine andere Geschichte . Die ich hier mal bei Gelegenheit erzählen werde. Einen schönen zweiten Advent wünsche ich Euch!

    • Offizieller Beitrag

    :-):-)

    Danke, mein Freund!

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

    • Offizieller Beitrag

    Herrliches Fenster und eine superschöne, witzige sowie lehrreiche Biografie Deines kleinen Bartträgers-...Danke lieber Winfried! :)

    Mit besten Sammlergrüßen

    Gratian

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    • Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Danke für die vielen Blumen, liebe Freunde....Das ist alledings nur ein kleiner Teil meiner Sammlung. Hier ist nur Frechen/Köln zu sehen. Dazu kommen noch die Provenienzen Siegburg, Raeren, Langerwehe, Westerwald und die Belegstücke entfernterer Regionen wie Creussen, Dipoldiswalde, Waldenburg, Altenburg, Großalmerode, Duingen, Vreden/Stadtlohn, Speicher/Eifel, Bouffioulx/Belgien und Beauvais/Frankreich. Es fehlen mir die Regionen Bretagne und England rund um London. Hier wurde auch in vergangenen Jahrhunderten Steinzeug gebrannt, weil die dort vorkommenden Tone sich dazu eigneten und Holz in guter Qualität für die Öfen dort wuchs.

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

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