Aus einem hoffnungslosen Pflegefall wird eine gepflegte Dame

  • Ich liebe alte Möbel, sie haben so etwas beständiges. Wärend ich bisher allen meinen geretteten, älteren Schätzen nach dem Instandsetzen immer mit bunter Farbe einen ganz neuen Look verpasst habe, war dieses Mal alles anders.

    Ich sah die Jahrhunderte alte Lady, eine Kommode, und sah sie einfach nur so wie sie war. Vor meinem inneren Auge war sie wieder wunderschön und in ihrer Ursprünglichkeit einfach nur aufgemöbelt, gepflegt und brauchbar gemacht. Bis dahin hatte man sie in den letzten Jahren einfach nur ihrem Schicksal überlassen - hätte ein Möbel bewegliche Beine, sie wäre davon gerannt.

    Ihre Behausung war ein altes, unbewohntes, dunkles, unbeheiztes und sarnierungsbedürftiges Haus. Da stand sie nun, hinter ihr eine feuchte Wand, in ihr ganze Familienstämme von Holzwürmern wohnend und fressend. Sollte das das Ende sein?

    Als sie mich dann aus der hintersten und dunkelsten Ecke, zugestellt und kaum sichtbar anschrieh - ich solle sie doch bitte retten - war es um mich geschehen. Dabei war ich doch wegen ganz anderer Dinge in dieses Haus gekommen. Wenig später dann stand sie in meiner Garage und bot ein wahres Leidensbild in Sachen Zerstörung.

    Aber Liebe versetzt bekanntlich Berge und so habe ich mich als Laie dennoch dran gegeben dieses wunderbare Stück wieder zu beleben. Dabei musste vieles erneuert werden, aber nicht die wunderschöne Außenansicht. Zu meiner Freude konnte ich diese von allen Seiten komplett erhalten.

    Ich habe das Projekt mit über 70 Bildern und einer Entstehungsgeschichte dazu in meinem Blog dokumentiert. Da ich jedes Bild für wichtig und als unverzichtbaren Teil der Dokumentation halte, aber das Forum keine Albenfunktion für viele Bilder anbietet, nehmt es mir bitte nicht übel, dass ich hier einen Link für euch zu meinem Blogalbum setzte.

    Alle Bilder und die spannende Geschichte dazu könnt ihr hier sehen, ich hoffe das ist ok:

    https://www.facebook.com/media/set/?set…42416333&type=1

    Wer von Euch hat denn auch schon als Laie Erfahrungen in Sachen Möbelrestaurierung gemacht? Und wer ist Profi? Ich denke, man kann viel von einander lernen gerade durch Tipps aus der Praxis die in keinem Lehrbuch stehen. Ich persönlich belese mich auch aber probiere auch gerne aus, so weit es möglich ist. Und ihr?

  • :) Ausgesprochen exzellent wie Du das so beschrieben hast! Und erst Deine Restaurierungsarbeit! Gratulation zu Deinem Blog; es ist eines der Besten!

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (11. April 2015 um 12:25)

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Fummelecke!
    Bedenke bei Deinem "Forumsbashing", und dem Posting von FB Links, die eine Anmeldung voraussetzen, dass nicht alle Menschen hier bei Herrn Zuckerberg sind.
    Ich z. Bsp. habe nach Jahren zunehmender Empörung über die Entwicklung dieses unsozialen Netzwerkes mein Profil "gelöscht" . Der Nutzen rechtfertigt meiner Meinung nicht die Aufgabe wichtiger Freiheitsrechte. Vom Urheberrecht mal ganz zu schweigen.
    Bilderalben kann man übrigens auch anderswo veröffentlichen.
    Das Verwalten von Bildern hier im Forum ist aber auch nur so mittelkompliziert.
    Das geht schon...

    Mit dem Posten von Links ist es so wie mit den Witzen, die sich die jüdischen Handlungsreisenden im Zug erzählten. Kennt ihr den?

    "Jüdische Handlungsreisende sitzen in der Bahn, Sie haben sich bereits alle Witze erzählt, die sie kennen. Es braucht nur einer von ihnen den Mund zu öffnen, damit die anderen sofort schreien: "Den kennen wir schon!" Da haben sie eine Idee: sie notieren und numerieren alle ihnen bekannten Witze auf einem Blatt. Von Zeit zu Zeit ruft einer dem anderen eine Nummer zu - und jetzt lachen sie wieder.Ein neuer Reisender steigt zu. Lange hört er der Zahlenschlacht zu. Schließlich läßt er sich das Spiel erklären. Die Sache gefällt ihm, er inspiziert die Witzliste und ruft lustig: "27!" Niemand lacht. "Das ist doch ein guter Witz!" sagt er. "Das schon", geben die anderen zu, "aber erzählen muß man ihn halt können!"

  • gerümpel hat recht . deshalb hab ich es dir abgenommen .

    der fb-txt von fummelecke

    Ein hoffnungsloser Pflegefall wird eine gepflegte Dame
    5. April ·
    Mehrere Leute, die sich mit Antiquitäten auskennen, sagten mir diese Kommode wäre um die 200 Jahre alt und aus der Zeit des Klassizismus. Bezeichnend für diese Zeit ist nicht die Protzigkeit der Möbel, sondern ihre Größe, hab ich dann darüber gelesen. Das passt jedenfalls, sie ist stolze 1,28 m hoch. Ich selbst wusste gar nicht in welche Epoche ich die Kommode stecken soll. Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass sie weder in die Gründerzeit noch zum Jugendstil passt. Wie auch immer, ich kann mich da nach langer Zeit der Bearbeitung des Möbels eher zur Verarbeitung äußern und habe einen großen Respekt vor den Machern der guten, alten Zeit, denn ein solches Möbel wurde tatsächlich für die Ewigkeit gebaut. Alle Verbindungen der einzelnen Holzelemente sind mit Nut und Feder hergestellt worden und zusätzlich mit Holznägeln gesichert. Ich aber denke, dass es nie ein vornehmes Möbel war, denn obwohl es professionell gearbeitet und reich verziert ist, hat man bei der Wahl des Eichenholzes wohl eher das genommen was so da war und keine ausgesuchten Stücke. So prankt auf eine der kleinen Schubladen (um mal ein Beispiel zu nennen) mitten in der Verzierung eine dicke, erhabene "sechsbeinige Astspinne". Keine Angst, dieses Wort habe ich gerade selbst erfunden und ist meine eigene Bezeichnung für ein Aststück, das in diesem Fall 6 strahlenförmige Risse aufweist. Würde es sich um ein teures und vornehmes Möbel handeln, hätte man ganz sicher darauf geachtet, dass die Oberflächen der Front, Türen und Schubladen eine einheitliche, schöne Holzmaserung ohne knöcherne Verastungen aufweisen. Was für den Möbelspezialisten ein offensichtlicher Makel ist, ist für mich durchaus ein "Schönheitsfleck", der diesem Möbel eine einzigartige Charakteristik gibt. Ich mag es wenn ein Möbel urig daher kommt und bin so gar nicht der Freund von total perfekten, gelackten wenn möglich noch hochglänzenden Holzoberflächen. Ich finde, das raubt dem Naturwerkstoff seine Natürlichkeit.

    Aber bei aller Natürlichkeit darf die Pflegebedürftigkeit eines Möbels natürlich nicht untergehen. Ich kann nicht sagen wie die Oberfläche der Kommode einst original beschaffen war. Ich fand die Oberfläche ungleichmäßig mit einem schwarzem Grind überzogen vor, der besonders an den Schnitzereien und in Vertiefungen klumpig und krustig hängen geblieben war. Leider bin ich nicht in Lage zu sagen um welche Substanz es sich dabei handelt. Auffällig ist nur, dass sie besser mit einem Farbreiniger aufgelöst in Wasser und der rauen Seite eines Schwämmchens zu entfernen war, als mit Stahlwolle oder Schleifpapier. Das stellte ich natürlich erst im Laufe meiner Arbeit an der Kommode fest, weshalb sich noch immer besonders auf dem Korpus der Kommode viel von diesem Zeug befindet. Wie auch immer.

    Meine erste Amtshandlung war die Kommode erst einmal gründlich abzubürsten, wobei im Innenbereich Drahtbürsten zum Einsatz kamen, die mächtig viel Holzstaub aufwirbelten, weil ich dadurch die Fraßgänge der Holzwürmer freilegte. Die Zerstörung durch Familie Holzwurm war sehr weit fortgeschritten. Sämtliche Einlegeböden und die Rückwand zerbröselten einfach unter den Fingern und ließen sich mit geringem Kraftaufwand zerbrechen, als wären es Kekse. Teile der Seitenwände waren ebenfalls stark beeinträchtigt, aber ein zerstörungsfeies, komplettes Zerlegen durch die Bauweise nicht möglich. Also mussten nicht nur die wesentlichen Teile, wie Eckpfeiler, Front, Türen und Schubladen, sondern auch die Seitenteile erhalten bleiben und es ging nur allen Böden und der Rückwand an den Kragen. Die Entfernung des untersten Boden war nur dadurch möglich, weil einer der hinteren Pfeiler in Bodenhöhe gebrochen und somit die Verbindung an dieser Stelle gelöst war. Dieser Teil des Pfeilers bildete den einen hinteren Fuß, der ebenfalls total zerfressen war und durch eine entsprechend selbst hergestellte Protese aus einer alten Kommodenleiste ersetzt werden musste. Das hat mein lieber Schatz wieder grandios hin bekommen, genau wie die neuen Einlegeböden aus frischem Fichtenholz. :)

    Sämtliche wieder verwendete Teile habe ich nach dem Schleifen und einer Reinigung als erstes mit einem biologischen Holzschutz namens HM1 gegen die Würmer behandelt. Natürlich kam dieser auch bei allen Neuteilen zum Einsatz. Im Anschluss habe ich die alten und neuen Holzflächen gebeizt. Dabei kam eine selbst hergestellte Essigbeize, als auch eine handelsübliche Fertigbeize (Resteverwertung) und eine wasserlösliche Pulverbeize zum Einsatz. Dabei sorgte die Essigbeize für den schäbigen, alten Touch beim Fichtenholz, welches dadurch kaum dunkler, aber optisch alt wurde. Das liegt daran, dass im Fichtenholz gegenüber Eichenholz wenig Gerbstoffe enthalten sind, die reagieren können und ich musste mit der handelsüblichen Beize für ein dunkleres Ergebnis sorgen. Bei all dem habe ich viel gelernt. Bisher hatte ich nur meine Essigbeize auf Eichenholz erprobt und da muss man höllisch aufpassen, denn je nach Konzentration färbt sich das Eichenholz durch den hohen Gerbstoffanteil sehr dunkel bis fast schwarz. Hergestellt wird sie mit Essigessenz (welche man auch mit Wasser strecken kann) und Stahlwolle, welche man darin 1-2 Wochen bei geöffnetem Behälter einlegt und welche dann in dieser Zeit korrodiert und den Essig dunkel färbt. Weil man das Ergebnis damit aber sehr schwer kalkulieren kann und es auch immer von der Konzentration der Beize und dem Verdünnungsgrad und natürlich der Holzart abhängig ist, habe ich hauptsächlich handelsübliche Beize verwendet, womit das Ergebnis wie gewünscht ohne großartige Experimente ausfiel.

    Den Innenraum, der im wesentlichen nur noch aus den Seitenwänden bestand, musste ich gehörig spachteln, um dem Holz neue Stabilität zu geben. Im Anschluss habe ich diese Flächen mit einer Art Farblasur (bestehend aus brauner, schwarzer Farbe und Wasser - ungemischt) retuschiert und mit Bienenwachsbalsam (welches auch bei der Bearbeitung von Kinderspielzeug Verwendung finden kann) gestrichen. Im Außenbereich habe ich zur Belebung des Holzes und zum Schutz reines Leinöl verwendet. Ich muss sagen ich bin begeistert von dem Öl und finde es ist hervorragend geeignet um ein Möbel im natürlichen Look zu pflegen und zu schützen. Die alten Griffe der Schubladen, welche übrigens handgefertigt waren (das sah man einfach) habe ich durch neue, alte Griffe aus meinem Fundus ersetzt. Da die mittlere Schublade einst ein Schloss mit Schlüssel und keinen Griff hatte und ich zukünftig darauf verzichten wollte, musste ich mir diesbezüglich was anderes einfallen lassen. Für die Türen waren eigentlich neue Schlösser geplant, die die alten ersetzen sollten. Leider passten aber die Schnapper der neuen Schlösser nicht in die vorhandenen Aussparungen der Kommode. Das stellte ich erst fest, nachdem alles andere fertig war. Das hieß für mich, dass ich nun auch nicht mehr die alten, handgefertigten Schlüsselschilder abbauen konnte, um die gleichen Griffe wie an den Schubladen befestigen zu können. Mhhhh, ich entschied mich für einen Kompromiss und verwendete Teile der neuen Griffe, die ich einfach an den alten Schlüssellöchern mit den alten Schildern befestigte. So hat man was zum Ziehen wenn man die Türen öffnen möchte und es fällt nur auf wenn man es weiß oder ganz genau schaut. ;) Schlösser wird es an den Türen keine mehr geben, im Moment halten sie auch ohne.

    Doch ich bin nicht die einzige Person, die sich im Laufe der Zeit mit Instandhaltungsarbeiten der Kommode beschäftigt hat. So wurden beispielsweise die Böden der Schubladen schon einmal mit Weichholz erneuert. In die zweiteilige Deckplatte wurden irgendwann scheinbar zur besseren Befestigung rundherum willkürlich verteilt riesige Metallnägel eingeschlagen. Die Platte heil ab zu bekommen war für meinen lieben Schatz eine 2,5 Stunden Aktion. Nicht zuletzt waren Löcher einfach behelfsmäßig oder aus lauter Verzweiflung mit Korken oder Pyjamafetzten zu gestopft worden. Vor einem Loch in der Rückwand hing von innen ein ran genageltes Metallblech. Aber diese ganzen Aktionen hielten eines nicht auf, nämlich die Würmer die sich weiter und weiter im inneren durchfraßen und für den langsamen Verfall sorgten. Wobei das Klima und die äußeren Umstände eine wesentliche Rolle spielen.

    Ich fand die die Kommode in einem heruntergekommenen Haus, welches gerade erst den Besitzer gewechselt hatte und voll möbliert erworben wurde. Allerdings war das Haus bis dahin längere Zeit unbewohnt und unbeheizt gewesen. Wasserleitungen waren nicht abgestellt worden und sorgten für mehrere Wasserrohrbrüche im Winter. All das sorgte für ein ideales Wurmklima.....nämlich für eine kühle und feuchte Dunkelheit. Nasse Wände sorgten für eine wurmbehagliche Feuchtigkeit im Holz. Alles was sich von der Kommode am nahesten an der feuchten Wand befand wurde auch am liebsten von Fam. Holzwurm gefressen. Ich bin mir sicher, dass die Kommode der Herd war für die Verbreitung der Holzwürmer auch in anderen Möbeln, die ich aus diesem Haus gerettet habe. Allderdings war der Befall nichts gegenüber den Schäden in der Kommode. Aber auch da war auffällig, dass die feucht gewordenen Stellen auch die Lieblingsstellen der Würmer sind. Ansonsten heißt es, dass die Würmer sich eher im Splintholz wohl fühlen und das Kernholz verschonen und dieses nur befallen wenn sonst nichts mehr vorhanden ist. Das war wohl das Glück der Kommode. Die wichtigen Teile, die die Optik ausmachen und für die Statik sorgen sind scheinbar aus Kernholz gearbeitet und nur wenig angegriffen worden. Nur dadurch war eine Rettung auch überhaupt denkbar und möglich. Jedenfalls war ich sofort verliebt in die Kommode als ich sie zum ersten Mal sah und LIebe versetzt bekanntlich Berge. ;)

    An dem Originalschlüssel zu den Schlössern der Türen hängt ein Schild: "Eifeler Schrank aus der Stube (Papa)" steht handschriftlich darauf geschrieben. Ich nenne diese Kommode für mich "Geschichtenerzählerin", denn genau das tat sie als ich sie das erste Mal geöffnet habe, sie erzählte mir ihre turbolente Geschichte. Und auch noch heute tut sie es, erkennbar an den Überbleibseln der Würmer und anderen Altersmacken, wie die an der einen kleinen Schublade wo ein Stück vom Rand mit zwei kleinen Nägelchen geflickt und der Rest vom Rand irgendwann einmal abgebrochen ist und fehlt. Aber all das gehört eben dazu zu einem Schrank der schon viel erlebt hat und genau diese Dinge machen den Charme eines alten und rustikalen Möbels aus. Übrigens haben wir in der neu aufgebauten Kommode absichtlich auf eine Rückwand verzichtet. Warum? Na ihr hättet sie einfach mal am Anfang riechen sollen, so modrig und muffig.....hust. Diesen oder andere Gerüche will man nicht hermetisch einschließen und da die Kommode Kleiderkommode werden soll ist ein neutraler Geruch das Beste. Nach meinen ganzen Behandlungsprozeduren roch sie schon nach vielen Substanzen...Essigbeize, Tannennadelduft vom Farbreiniger und nicht zuletzt nach Leinöl. Sie stand lange Zeit draußen unterm Dach um alte Gerüche auszulüften, ich hoffe, dass sie zukünftig kein Muffel mehr sein wird. Und darum brauchen wir auch weiterhin eine gute Belüftung im Schrank, so der Plan. ;)

    Aber bevor sie wieder aufgebaut werden konnte, musste erst einmal ein Abriss passieren. Schweren Herzens begann ich damit nach meiner gründlichen Inspektion von einem Loch aus in der Rückwand. Es tat mir unendlich leid aber was sein musste, musste sein. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung wie wir das mit dem Aufbau schaffen werden. Zwischen den zwei Teilen der Deckplatte in einem Spalt fand ich dann aber einen Glückspfennig. Der kam wie gerufen, das war genau das Symbol was ich gebraucht hatte, ab da ging es nicht nur mit der Kommode wieder aufwärts, sondern auch die Motivation erhielt einen entscheidenden Kick für eine freie Fahrt auf der Schiene zum Erfolg. :) Danke mein lieber Schatz, dass du mich dabei unterstützt hast und für die Fertigung der neuen Böden gesorgt, sowie beim Zerlegen oder ählichem so fleißig geholfen hast. Ich bin sehr froh, dass wir die Mission gewagt haben und aus einem heruntergekommenen, unbrauchbaren Schrank ein nutzbares und gepflegtes Möbel gezaubert haben. Es hat so viel Spaß gemacht und ich habe so viel gelernt beim Tun, wenn es auch sehr anstrengend war und viel Geduld forderte.

    P.S. Danke an alle, die an mich geglaubt und mich dadurch unterstütz haben. ♥

  • Liebe Fummelecke!
    Bedenke bei Deinem "Forumsbashing", und dem Posting von FB Links, die eine Anmeldung voraussetzen, dass nicht alle Menschen hier bei Herrn Zuckerberg sind.

    Da hast du natürlich Recht, nicht jeder ist mit Facebook verwandt. Das waren auch meine Bedenken. Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten Bilderalben im Netz zu verwalten und entsprechend zu verlinken, ganz klar. Aber Link bleibt Link und ich hab da auch schon sehr schlechte Erfahrungen z.B. mit der Verlässlichkeit anderer Plattformen gemacht. Darum bin ich schlussendlich mit meinem Blog auf Facebook gelandet.

    Aber ich sehe, es haben schon einige mitgeholfen das hier in eine entsprechende Form zu bringen, vielen Dank an den der die zwei Bilder in meinen Post geschmuggelt hat und an dich hutschi 65 mit dem Text und den Bildern darunter - super. :)

    Auch an alle anderen lieben Dank für euer Lob. Mit den Beschlägen, lieber Numis-Student, war ich mir zuerst sicher, dass ich die alten dran lassen wollte, aber diese setzen dann auch wieder Schlösser in den Türen und in der einen Schublade vorraus. In der Schublade wollte ich das nicht mehr, das alte Schloss fehlte eh. Aber so bekommt man eben die Lade nicht auf, man braucht was zum ziehen dran. Also hab ich die Beschläge dann doch geändert, so dass sie an allen Schubladen gleich sind. In den Türen wollte ich neue Schlösser einbauen. Diese passten dann aber nicht von den Schnappern her zu den Aussparungen in der Kommode. Die alten Schlüsselschilder sind aber noch an der Kommode vorhanden und ich könnte jederzeit noch Schlösser dran bauen wenn ich welche finde die auch passen. Bis dahin hab ich die Griffe an die Schlüsselschilder montiert. :D

  • Hi Fummelecke!
    Darf ich fragen, warum du in dem verlassenen Haus warst? Warst du urbexen o.ä.?

    Also ich kam mir schon vor wie an einem solchen verlassenen Ort, keine Frage. Da war definitiv die Zeit stehen geblieben. Aber nein, ich war ganz offiziell dort bei den neuen Besitzern die es sarnierungsbedürftig und samt kompletter Einrichtung erworben hatten. Dort waren auch mehrere Fremdenzimmer vorhanden. Vorher hat es zusammen mit anderen Objekten einer alten Dame gehört, die Leider dement wurde und in einem Pflegeheim lebte zu Schluss. Leider waren die schon mega am räumen gewesen, so dass man nicht mehr wirklich sehen konnte wie es mal im Urzustand gewesen ist. Ich habe von dort ein paar Sachen erworben. Wegen einem Küchenbuffet aus den 50ern war ich damals dort als ich die Kommode entdeckte. :)

    Aber ich würde gerne mal ein paar Lost Places entdecken und einfach anschauen und Bilder machen. Das stell ich mir total spannend vor. Machst du so was, Luci Fernatas?


  • Aber ich würde gerne mal ein paar Lost Places entdecken und einfach anschauen und Bilder machen. Das stell ich mir total spannend vor. Machst du so was, Luci Fernatas?


    Ja, manchmal. Allerdings setze ich weitaus weniger Zeit, Energie und Geld in dieses Hobby als notwendig wäre, um wirklich traumhafte Locations zu finden und zu besuchen. Aber wenn ich mal zuuufälligerweise irgendwo herumstolpere und dabei aus Versehen in einen Lost Place falle, dann kann ich ja wenig dafür.
    Ich war bisher in stillgelegten Bahnbetriebswerken, in einem Geisterdorf im Braunkohleabbaurevier (da werde ich definitiv erneut hin), in einer alten Ärztevilla, einem verlassenen Hotel samt vollständiger Einrichtung... Wenn man die Augen offen hält, findet man in jeder Stadt Dutzende leerstehender und völlig verlassener Häuser - nur leider kommt man nicht in jedes hinein.
    Und die richtig tollen LPs werden von Urbexern nicht verraten - man muss sich selbst auf die Suche und Recherche begeben.

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Fummelecke,
    da hast Du ein glückliches Händchen beim Aufstöbern und ein geschicktes bei der Restaurierung des Schrankes bewiesen! Kompliment!
    Ein tolles Möbelstück, für das sich der Restaurierungsaufwand auf jeden Fall gelohnt hat. Aus welcher Holzart besteht er? Nussbaum?
    Dein Freund hat die Alterseinschätzung richtig getroffen. Ich würde diesen Schrank auch in die Zeit kurz nach 1800 ansetzen. Er hat Merkmale, die damals schon etwas altmodisch waren, wie die barocken, geschwungenen Formen und die Schnitzereien aus dem Vollen. Die Form der Beine und die liegenden Rauten sind Stilelemente, die in der Empire bzw. Biedermeierzeit beliebt waren. Diese Stilmischung könnte vielleicht auch auf die Entstehung in der Provinz hindeuten, die das Etikett vermuten lässt.
    Einen solchen Schrank kann man eher als Halbschrank bezeichnen, als als Kommode. Solche halbhohen, zweitürigen Möbel mit darüberliegenden Schublade wurden dann in der 2. H. des 19. Jh. sehr populär und dann als Vertiko bezeichnet.

    Die originalen Beschläge und besonders das Schloss solltest du auch noch retten und wieder anbringen. Das rundet das Gesamtbild ab. Auch eine Rückwand ist auf Dauer statisch sinnvoll.

    Den muffigen Geruch bekämpfe ich, wenn er nach dem Reinigen der Möbel nicht verschwunden ist, meist mit einer Schale mit Kaffeepulver, das ich gelegentlich wechsle. Das hilft meist recht gut.

  • Danke Gerümpel für dein ausführliches Feedback. :) Gerade auch was die Epoche und die Stilmischung des Möbels betrifft, waren deine Ausführungen noch einmal sehr interessant. In dieser Hinsicht kann ich noch viel lernen und hab da noch so meine Wissensdefizite. Mich haben die vielen stilistischen Merkmale des Schrankes einfach nur verwirrt. :rolleyes:

    Liebe Fummelecke,
    Aus welcher Holzart besteht er? Nussbaum?

    Das ist Eiche durch und durch. Außer die Böden der Schubladen, die wurden schon einmal mit Weichholz erneuert. Und nun gibt es da noch die neuen Einlegeböden aus Fichte.

    Einen solchen Schrank kann man eher als Halbschrank bezeichnen, als als Kommode. Solche halbhohen, zweitürigen Möbel mit darüberliegenden Schublade wurden dann in der 2. H. des 19. Jh. sehr populär und dann als Vertiko bezeichnet.

    Da hast du vollkommen Recht, ich musste auch immer an die Vertikos der Gründerzeit denken, wusste aber nicht ob ich es als solches auch bezeichnen kann, weil die Zeit der Vertikos ja erst viel später kam. Und Halbschrank - die Bezeichnung gefällt mir gar nicht, klingt nach halb fertig geworden. :D Aber mit deinem Einverständnis werde ich das mit deinen Worten als Hinweis in meine Geschichte übernehmen, wenn ich darf.

    Die originalen Beschläge und besonders das Schloss solltest du auch noch retten und wieder anbringen. Das rundet das Gesamtbild ab. Auch eine Rückwand ist auf Dauer statisch sinnvoll.

    Das mit den Beschlägen geht nicht mehr rückgängig zu machen. An den äußeren 2 Schubladen waren ja Knäufe und an der mittleren ein Schlüsselschild. Man sah, dass diese Dinge von Hand hergestellt waren. Die waren aber wie ins Holz genietet und gingen nur sehr schwer und nicht unversehrt raus. Das Problem ist, dass das Schloss der mittleren Schublade schon fehlte. Die Schlösser an den großen Türen waren total durchrostet, wie der Schlüssel auch (es gab nur den einen, der hatte auch einen ganz individuell gemachten Kopf, so etwas bekommt so nicht mehr ), und nicht mehr schließbar, also mussten die auch raus. Die neuen Schlösser passten leider nicht, der Dorn war zu groß.

    Sorry, aber nur aus nostalgischen Gründen kann ich Dinge nicht so lassen, es sollte auch noch funktionell sein. Eine Schublade braucht entweder ein neues passendes Schloss mit Schlüssel oder einen Griff, damit sie aufziehbar ist. Ich dendiere in jeder Hinsicht zu der zweiten Lösung, denn wenn ich eine beladene Schublade mit dem Schlüssel des Schlosses bewegen muss, weil ansonsten kein Griff vorhanden ist, ist es nur eine Frage der Zeit bis das Schloss ausgeleiert ist und seinen Dienst versagt. Hier ist das mit Sicherheit schon längst passiert, darum war es schon nicht mehr vorhanden. Ein weiteres Problem ist das Verlorengehen solcher Schlüssel, das immer wieder gerne passiert, besonders dann wenn ein altes Möbel schon durch viele Hände gegangen ist. Wärend früher die Menschen noch ihre wenigen Habseligkeiten in Schränke einschlossen und dann auch schon mal den Schlüssel verlegten, macht das heute doch keiner mehr. Für mich stand da einfach die Funktionalität im Vordergrund und darum habe ich mich schlussendlich gegen die Originalität für andere Griffe entschieden.

    Das mit der Rückwand ist erst einmal aufgeschoben aber nicht entgültig aufgehoben. Allerdings steht er auch ohne die Rückwand super stabil da. Wäre das nicht so, dann hätte ich sofort für eine neue Rückwand gesorgt aber so kann sie sich Zeit lassen. :)

    Den muffigen Geruch bekämpfe ich, wenn er nach dem Reinigen der Möbel nicht verschwunden ist, meist mit einer Schale mit Kaffeepulver, das ich gelegentlich wechsle. Das hilft meist recht gut.

    Ja, das mit dem Kaffee ist immer wieder ein gutes Hausmittelchen, das werde ich wohl auch machen. Noch ist der Schrank nicht in Benutzung, riecht nach Leinöl und darf noch etwas ausdünsten wärend er sich an sein neues Umgebungsklima gewöhnt. Andere Gerüche habe ich bisher nicht festgestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Also doch Eiche. Ich stutzte nur, weil du was von exzessivem Wurmbefall geschrieben hast, was bei Eiche eher selten ist. Aber vermutlich waren es die jüngeren Zutaten bzw. das Innenleben und die Rückwand aus Weichholz, die den Biestern geschmeckt haben. Und Eiche, die lange feucht steht, vermorscht ja auch ohne Holzwürmer.
    Mit den Schlössern, das ist schade, aber nicht zu ändern. So ist's ja auch schön :)
    Es gäbe natürlich auch alles nachzukaufen.;)

  • Also doch Eiche. Ich stutzte nur, weil du was von exzessivem Wurmbefall geschrieben hast, was bei Eiche eher selten ist. Aber vermutlich waren es die jüngeren Zutaten bzw. das Innenleben und die Rückwand aus Weichholz, die den Biestern geschmeckt haben. Und Eiche, die lange feucht steht, vermorscht ja auch ohne Holzwürmer.
    Mit den Schlössern, das ist schade, aber nicht zu ändern. So ist's ja auch schön :)
    Es gäbe natürlich auch alles nachzukaufen.;)

    Ja, lach, das mit dem Schlössernachkauf ging ja mal gewaltig in die Hose. Das kommt davon wenn man auf den Dorn, halt dieses Schließteil, nicht achtet. Nun hab ich Schlösser hier rumfahren, die erst einmal keine Verwendung haben, aber so ist es halt nun. Man lernt ja bekanntlich nie aus.

    Das mit dem Wurmbefall war wirklich der Hammer. Ich wüsste gerne seit wann die Viehcher sich da drin die Bäuche voll geschlagen haben und wie lange es dauert, dass ein Möbel in einen solchen Extremzustand verfällt. Das wäre eine sehr interessante Sache. Man sagt ja auch, dass die Würmer das Splintholz gegenüber dem Kernholz bevorzugen. Ich nehme mal an, dass Rückwand und Innereien aus Splintholz waren und darum besonders gut geschmeckt haben. Auf jeden Fall haben sich die Würmer von der Rückwand aus über die Einlegeböden bis auf die Seitenteile verbreitet und gingen erst später an den Korpus und den Deckel. Darum habe ich die Annahme, das diese Teile eben aus Kernholz sein müssen und weniger gut schmecken. Die Böden der Schubladen waren ja auf jeden Fall mal erneuert worden und wiesen darum auch im Verhältnis noch recht wenig Befall auf, aber mit deutlichen Spuren. An den Türen und Fronten der Schubladen sind von außen nur vereinzelte Austrittslöcher (diese Teile weisen auch von innen keine Beschädigungen durch die Würmer auf außer eine Tür ganz leicht am Rand), an den Seitenteilen nehmen sie kein Ende. Und wie gesagt, Einleger und Rückwand waren die reinste Bröselei, Löcher und Gänge ohne Ende.

    Aber es gibt noch 3 im Verhältnis zu den Wurmlöchern große, kreisrunde und durchgebohrte Löcher in der Kommode. Diese sind mit Sicherheit durch Menschenhand entstanden. Eines befindent sich in einer der kleinen Schubladen, eines im Querteil vom Korpus unter den Schubladen und eines in der linken Tür. Für mich sehen sie so aus, als hätte dort mal jemand Holzproben genommen. Anders kann ich mir diese Löcher und deren Verteilung nicht erklären. Vielleicht hat sich da schon einmal jemand auf die Fährte der Würmer begeben oder begeben wollen. Jedenfalls eine erfolgreiche Bekämpfung hat wohl eher nicht stattgefunden oder ging in die Hose.

    Wie auch immer, es ist ein faszinierendes und spannendes Möbel. Ich bin froh, dass ich es aufgestöbert habe und dass es noch nicht zu spät war um es zu retten. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, wenn das Dornmaß nicht stimmt, ist schlecht schließen, auch mit dem besten Schloss...;)
    Und auf der Speisekarte der Nagekäfer steht halt Weichholz weiter oben als hartes, saures Eichenholz. Und alles, was man nicht sieht an solchen Eichenmöbeln, ist mitunter aus Nadelholz. Ich hatte mal hier einen Kleiderschrank vorgestellt (https://www.kunst-und-troedel.info/showthread.php?t=11852), der auch im Blindholz Kiefer hatte. An einigen Stellen was alter Wurmbefall. Die Tierchen sind an der Leimfuge zum Eichenholz immer abgebogen. ..:D

  • Fakt ist, die lieben Tierchen sind halt auch wählerisch, wenn sie denn die Wahl haben. Ich würde auch lieber eine weiche und frische Scheibe Brot essen, als einen alten, harten Brotkanten.

    Bei der Kommode jedenfalls deuten nur die Böden der Schubladen auf Weichholz und die alten wurden vor nicht langer Zeit durch dieses ersetzt. Alles andere ist definitiv original und auch Eiche. Das kann man ja eigentlich gut von Weichholz unterscheiden.

    Das sind Überbleibsel von einem Fuß und den Einlegeböden:
    [Blockierte Grafik: https://fbcdn-sphotos-f-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xfp1/v/t1.0-9/10339676_683562495087259_1180403389736385665_n.jpg?oh=6767b3ac1d631071751e8c0062270408&oe=55AF8ADC&__gda__=1435996501_3c887a5e47cc2e491ea370a69b79f014]

    Und das sind Rückwandteile von außen:
    [Blockierte Grafik: https://scontent-mad.xx.fbcdn.net/hphotos-xap1/v/t1.0-9/16023_683578981752277_4426510537711796866_n.jpg?oh=2620a9def80abe8bbb516c2cb181a151&oe=55E0CFC9]

  • Es ist definitiv der "Lost Place" unter meinen Möbelfundstücken. :D

    [Blockierte Grafik: https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/736x/a3/63/74/a36374dcd596867d50cfe03fb1b8d999.jpg]

    Der Ort an dem ich es abgeholt habe, war definitiv auch so ein Lost Place. Das war aber der einzigste wo ich bisher war. Ich hoffe natürlich, Luci Fernatas, dass sich das bald ändern wird. Dir noch viel Spaß bei deinen Entdeckungen. ;)

  • Es ist eine Anrichte aus den Klassizismus, deutlich an den gebrochenen Ecken der Füllungen zu sehen, in denen Rosetten sitzen, der Kälberzahnfries und die abgeschrägten Ecken, sowie die Füße. Die rhombenförmigen Dekore der Schübe sagen, dass das Möbel wohl etwas nach 1800 entstand, obwohl die Sockelleiste, das stilistisch älteste Element, noch im Barock hängt.
    Die Konstruktion der Rückwand in Rahmen und Füllung zeigt nach Frankreich und dem heutigen Belgien, wahrscheinlich in Pappel oder Rüster und deshalb Opfer des Holzwurms
    Wenn noch ein Tellerboard drauf wäre, würde man es als Vesellier bezeichnen.
    Im deutschen Kannenstock.

    In Hessen ist der Dativ dem Genitiv sein Tod

    2 Mal editiert, zuletzt von Dreiwirbel (25. April 2015 um 18:14)

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