- Offizieller Beitrag
:-):-)
Zum Neuen Jahr 2014, als kleines Dankeschön für die hier geleistete tolle Forumsarbeit aller aktiven Mitglieder.
Viel Spaß!
Nach langen Jahren des Suchens habe ich vor wenigen Tagen erstmalig einen originalen „Kölner-Dom-Becher“ aus dem Jahre 1847 in der Hand halten dürfen...........
Was für eine Freude, stehen doch die wenigen bekannten Becher bis auf spärliche Ausnahmen (Privatsammlungen) in den Museen wie Mettlach, Köln, München, Husum, Kommern, Höhr-Grenzhausen, Enns (Österreich), Eisenstadt (Österreich), Fleet (Hampshire UK), Baltimore (Maryland USA) usw.
Wobei manche Museen nur Nachbildungen des Bechers aus dem späteren 19. Jahrhundert besitzen.
Inzwischen habe ich mich über eine längere Zeit intensiv mit diesem Becher beschäftigt und hoffe, dass sich hier, im Kreise der Forumsfreunde, der ein oder andere für dieses ganz spezielle Keramikgefäß interessiert.
Vor einigen Jahren hatte ich im Internet einen Krug zum Verkauf gesehen. Er wurde angeboten als „Kölner Dom Becher, vermutlich Mettlach.
Da ich mich als gebürtiger Kölner immer für antike Kölner Dinge interessiere, beschloss ich, den Krug zu erwerben. Er war wirklich älter, 19.Jahrhundert, zinngedeckelt und ohne Beschädigung. Ich war erst einmal der Meinung, ich hätte nun den „berühmten“ Mettlacher Kölner-Dom-Becher erworben. Ich hatte ja noch kein Original gesehen. Becher? Hä?
Ich hatte einen „Krug mit Henkel“ gekauft, aber ein „Becher“ ist ohne Henkel.
Mein Papa besuchte dann später das Kunstgewerbemuseum Köln, und siehe da, die boten eine Kopie des historischen Mettlacher Kölner-Dom-Bechers in ihrem Museumsladen an. Papa kaufte mir diesen Becher und ich hatte nun die Möglichkeit zum Vergleichen.
Als erstes fiel mir auf, dass die Museums-Kopie aus bräunlichem Feinsteinzeug besteht und mein Krug aus hellbraunem Steinzeug Abziehrillen am Boden hat. Herkunftsvermutung: Westerwald.
Außerdem war der Museumsbecher (Abformung des Originals) wirklich ohne Henkel, mein Krug hatte jedoch einen Henkel, sogar einen Zinndeckel. Die Museumsbecher-Kopie hatte knapp über dem Boden Schriftbänder, meiner hatte eine Weinranke um den Fuß. Ansonsten war der Museumsbecher sehr fein in seinen Modeln, während mein Krug etwas gröbere Darstellungen zeigt. Daraus folgt natürlich: Mein alter Krug war kein originaler Mettlacher Dombecher, sondern eine spätere Westerwälder Kopie des Mettlacher Dombechers.
Ein wenig zur Geschichte des Kölner Domes:
Nach dem Abriss des alten Karolingischen Domes und der Grundsteinlegung des neuen Domes1248 wurde in Köln 1322 der neue errichtete gotische Chor des Domes eingeweiht.
Nach Fertigstellung des gotischen Chores errichtete man nach und nach die Seitenschiffe des Langhauses und zwei Stockwerke des Südturmes. Bis ungefähr 1530 wurde am Dom gebaut und das Gebäude mit wichtigen Ausstattungsstücken geschmückt. Jedoch führten vor allem Geldmangel aber auch schwindendes Interesse in der Bevölkerung nach und nach dazu, dass die Arbeiten am Kölner Dom um 1530 eingestellt wurden.
Die Gotik wurde dann im Laufe der folgenden Zeit als „roher“ und „barbarischer Stil“ angesehen und bis weit nach 1800 änderte sich an dieser Betrachtungsweise nichts. In den Revolutionskriegen zogen sogar die Franzosen in den teilerrichteten Dom ein, und missbrauchten ihn als Stallung für ihre Pferde und als Scheune für Getreide und Futtermittel.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, erfuhr jedoch die mächtige Ruine des Kölner Domes wieder Aufmerksamkeit, und interessierte Bürger überlegten, ob es möglich sei, den Kölner Dom weiterzubauen.
Hierbei ist besonders ein Name zu nennen, ein Mann, der es schaffte, die Bevölkerung mit seiner Dombauidee zu begeistern. Sein Name war Johann Sulpiz Melchior Dominikus Boisserée .
http://de.wikipedia.org/wiki/Sulpiz_Boisser%C3%A9e
Stetig forderte er begeistert in Köln den Weiterbau des Kölner Domes, zumal in dieser Zeit zufällig auf einem Speicher eines Darmstädter Gasthauses originale Baupläne des Kölner Domes aus dem Jahre 1280 entdeckt wurden und ihm zur Vorlage kamen.
http://www.focus.de/schule/lernen/…_aid_25303.html
Sulpiz Boisserée und seinen Freunde gelang es mit großem Enthusiasmus, den Papst, den preußischen Oberbaudirektor Karl Friedrich Schinkel, den Architekten Ernst Friedrich Zwirner und letztlich auch Friedrich Wilhelm IV für ihre Dombau-Idee zu gewinnen. (Hier stelle ich die verwickelte Geschichte sehr abgekürzt dar, ganz so einfach war es leider nicht. Auch waren viel mehr Personen zu begeistern, als die eben genannten.)
1840 endlich, war der Weg geebnet, mit dem Weiterbau des Kölner Domes zu beginnen und 1841 gründete sich mit königlichem Einverständnis der Zentral-Dombau-Verein, der versprochen hatte, die Hälfte der dazu notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
Auch die vielfältigen Überlegungen, wie die gewaltige Gesamt-Summe aufzubringen sei, werde ich bis auf eine hier „schlabbern“, denn auch das würde zu weit führen.
Jedenfalls entstand unter anderem die Idee, dem dombaubegeisterten Bürger etwas anzubieten, was durch geringfügig überteuerten Verkaufspreis Geld in die Dombaukasse spülen könnte. Die Idee nahm Form an, und das Resultat war ein schöner Trinkbecher, eben.........der Kölner-Dom-Becher.
Wie nun genau der Auftrag, den Kölner-Dom-Becher zu produzieren, an die Firma Villeroy und Boch von Köln nach Mettlach geleitet wurde, wird künftiger Forschung überlassen sein, jedenfalls spricht viel dafür, dass die Vermittlung durch den preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. erfolgte, der 1814 Köln besuchte und sich von Sulpiz Boisserée den Kölner Dom zeigen ließ. 1833 war er wieder in Köln, und bestieg mit Zwirner die neuen Gerüste am Dom. In Mettlach wohnte der preußische Kronprinz am 19. und 11. November 1833 bei Johann Franz Boch-Buschmann. Mit der Familie Boch verband ihn wohl eine herzliche Freundschaft. Und so ist sehr wahrscheinlich, dass in diesem Zusammenhang auch über das Vorhaben: „Kölner-Dom-Becher“ gesprochen wurde. (Diese Episode ist hier ebenfalls stark verkürzt wiedergegeben)
Hier nun ergibt sich mein Vorschlag, sich kurz mit der Geschichte der Keramikfirma Villeroy und Boch auseinanderzusetzen, und ich empfehle den Wikipedia Eintrag dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Villeroy_%26_Boch
Villeroy und Boch nahm sich der technischen Ausformung eines Kölner-Dom-Bechers gerne an und begann etwa 1845 mit der Produktion der ersten Serie von etwa 1000 Bechern (es sollten noch 2 weitere Serien bis 1847 folgen). Im gleichen Jahr noch wurde der Dom-Becher an Interessierte verkauft, und ein Teil des Erlöses sollte dem Kölner Dombauverein zur Verfügung gestellt werden. Der Becher war ca. 19,5 cm hoch, ohne Henkel, und war aus „bestem, hellbraun eingefärbtem Feinsteinzeug gefertigt. (diese Feinsteinzeug-Keramikmasse wurde nach (schon länger existierendem) englischem Vorbild ab 1840 bei Villeroy und Boch erstmals in Deutschland maschinell gemischt)
Der Dom-Becher kostete den Käufer 15 Silbergroschen, von denen 4 Silbergroschen als Spende für den Kölner Dom abgeführt werden sollten.“ (Zitat: Prof. Dr. Arnold Wolff)
Der in den damaligen „Domblättern“ genau dokumentierte Erlös aus dem Verkauf von letztlich, geschätzt, etwa 5000 Dom-Bechern (die verschiedenen Serien zusammengerechnet), von 1845 bis 1852, beläuft sich auf 350 Taler, 4 Silbergroschen und 6 Pfennige.
Wahrlich, nach oberflächlicher Betrachtung, keine große Summe,. Rechnet man jedoch einmal damalige Löhne und Preise (z.B. für Schwarzbrot) einmal dagegen, kommt man auf eine Gewinnsumme von ca. 60.000 Euro (heute) aus dem Becherverkauf für den Dombauverein. ( Auch diese Rechnung möchte ich hier vorenthalten, da schwammig, wie Prof. Dr. Arnold Wolff betont. Denn Löhne und Preise von damals korrelieren nicht direkt mit den heutigen Löhnen und Preisen.)
Wer hat den Becher gestaltet und was ist darauf zu sehen?
Die Gestaltung dieses Kölner-Dom-Bechers geht ohne Zweifel auf den Architekten und Bildhauer Ludwig Foltz zurück.
Er wurde am 23. März 1809 in Bingen als Sohn des Malers Ludwig Foltz geboren. Mit 17 Jahren trat der junge Ludwig in das Büro des Bauinspektors Georg Erhard Arnold in Mainz ein, wo er zunächst das Zeichnen lernte.1825 durfte er in der Bau- und Steinmetzwerkstatt von Karl Ludwig Arnold in Strassburg erstmals Arbeiten als Architekt und Vermesser am Strassburger Münster vornehmen.1827 erhielte er den Gesellenbrief als Steinmetz und kehrte damit nach Mainz zurück. Dort trat er in das Atelier des Bildhauers Joseph Scholl ein, der an der Restaurierung mittelalterlicher Bildwerke des Mainzer Domes beteiligt war. Anschließend war Ludwig Foltz bei dem Frankfurter Bildhauer Schmidt von der Launitz. Dort studierte Foltz die Originalpläne des Frankfurter Domes. Nach mehreren weiteren Zwischenaufenthalten bei renommierten Architekten, Künstlern und Bauherren, wurde Foltz 1832 in das Münchener Atelier des berühmten Bildhauers Ludwig Schwanthaler aufgenommen, wo er, als dessen Lieblingsschüler, auch an der Ausführung der kolossalen Statuen für die Münchener Residenz mitwirkte.
1837 wurde Foltz von Minister Graf Josef von Armansperg mit dem Ausbau seines Schlosses Egg bei Deggendorf an der Donau beauftragt. Nach Vollendung des Schlossbaues und Entwurf und Einbau auch der Inneneinrichtung, ließ sich Foltz in Regensburg nieder, wo er 1841 die Aufnahme als Bürger mit dem Beruf „Bildhauer“ und „Hersteller für künstlerische Geschirre, wie verzierte Humpen“ beantragte. Sein weiteres berufliches Arbeiten liest sich wie das „Who is Who“ mit lauter Namen aus Europas gesellschaftlicher Elite. So arbeitete er für Thurn und Taxis, für König Maximilian II, Jean Francois de Cuvilliés, und, und, und......
Die Liste der Schlösser, Kirchen, Dome, Theater und Gesellschaftshäuser, an deren Bau, Wiederherstellung und Restaurierung er beteiligt war, ist beeindruckend.
Woher kommt nun, nach dieser Darstellung eines Teiles des beruflichen Werdeganges von Ludwig Foltz, die Gewissheit, dass er den Kölner-Dom-Becher entwarf?
Glücklicherweise ist eine eigenhändige Entwurfszeichnung des Mettlacher Kölner-Dom-Bechers von Ludwig Foltz erhalten geblieben. Sie befindet sich in der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums, das sie im Jahre 1899 von einem Münchener Kunsthändler erwarb.
Diese Entwurfszeichnung geht auf die Zeit zurück, die Ludwig Foltz in Schwanthalers Münchener Atelier verbrachte. Zwischen 1832 und 1837 muss Foltz dort mit Sulpiz Boisserée zusammengetroffen sein. Boisserée lebte zu dieser Zeit auch in München und hatte nachweislich engen, freundschaftlichen Kontakt zu dem 20 Jahre jüngeren und schon sehr geschätzten Bildhauer Ludwig Schwanthaler. Bei solchen Besuchen muss wohl auch über den Kölner Dom gesprochen worden sein, denn Schwanthaler modellierte nicht nur verloren gegangene Teile der bronzenen Grabstatue des 1261 verstorbenen Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden, sondern auch die Figuren für die drei südlichen Querhausportale des Kölner Domes. Foltz war wohl zu dieser Zeit mit den Wünschen des Kölner Zentral-Dombau-Vereines vertraut und daher wird seine intensive Beschäftigung mit dem Dom-Becher leicht darstellbar.
(Foltz entwarf für Villeroy und Boch im Laufe dieser Zeit allerlei verschiedene Gefäße)
Beschreibung des Kölner-Dom-Bechers.
Der Becher aus Feinsteinzeug ist 19,3 cm hoch, am Fuß 9,5 cm und an der Lippe 7,5 cm breit.
Seine Herhstellungszeit ist aller Wahrscheinlichkeit 1847, im direkten Vergleich zu der Beschreibung zweier weiterer bekannter Becher aus der 3. Fertigungsserie. Er hat eine hellbeige Innenglasur.
Die äußere Glasur ist etwas dunkler, hellbräunlich, bis auf die beiden Wappen und das Nummernschriftband im oberen Bereich, die die gleiche hellere Glasurfarbe zeigen, wie die Innenglasur.
Die handschriftlich, mit schwarzer Tusche aufgebrachte Nummer des Bechers lautet 1480. Der Becher liegt damit hinter dem Becher des Kölnischen Stadtmuseuums aus der gleichen Serie, der die Nummer 634 trägt und vor dem Becher mit der Nummer 1665, der sich in einer Kölner Privatsammlung befindet.
Unter dem Nummernschriftband befindet sich ein Wappenschild, welches einen etwas dunkler gefärbten schrägliegenden, schlanken, kurzgestielten Pokal zeigt. Dieser Pokal-Schild taucht auch bei anderen Keramikgefäßen von Ludwig Foltz auf. Dieses Signet ist der Münchener Künstlervereinigung zuzuordnen, die sich „Humpenauer Gesellschaft“ oder „Humpenburg“ nannte, in der Ludwig Foltz Mitglied war.
Der Becher ist dreigeteilt. Auf seiner Vorderseite zeigt der Becher als mittlere der drei Modeln eine sehr frühe, noch lieblich anzuschauende Darstellung der „Germania“, die in ihren Händen zweifellos ein Modell des Kölner Domes trägt. Die Westfassade des Domes ist gut erkennbar und kann nur dem Kölner Dom zugeordnet werden, auch wenn die unteren Geschosse nur drei, statt fünf Achsen haben und an Stelle des großen Mittelfensters nur eine kleine Rose getreten ist.
Germania, als Zentralfigur dieses Bechers, hat Foltz mit Bedacht gewählt, da in ihrer Gestalt auf die Vollendung des Domes als eine „Angelegenheit des gesamten Deutschen Volkes“ hingewiesen wird. Das Spruchband, welches sich durch die Domtürme zieht, zeigt einen winzig kleinen Text, der lautet:
Seidem der Bau zum Himmel strebt
das Volk ein frischer Geist belebt
Um die nationale Komponente des Bechers nicht allzusehr zu betonen, hat Foltz als Gegengewicht links neben der Germania die Heiligen Drei Könige plaziert, deren Gebeine im Kölner Dom verehrt werden. Sie schreiten mit ihren Gaben auf Germania zu, über ihren Köpfen der Stern von Bethlehem, das göttliche Leitbild ihrer Wanderung.
Da der Becher ja keinesfalls ein Träger hoher und hehrer Gedanken sein sollte, sondern auch zum „profanen“ Trinken (Saufen/Schlucken/Kippen) dienen sollte, musste Foltz sich etwas einfallen lassen. Daher setzte er die Model des trinkenden Steinmetzen rechts neben Germania, auf das dritte Bild. Natürlich ist es ein Domsteinmetz, wie das Giebelstück der Fiale zeigt, an dem er gerade arbeitet.
Den Steinmetzen wurde große Trinfestigkeit nachgesagt, da sie ja während ihres beruflichen Daseins, immer im dursttreibenden Staube arbeiten mussten. Dabei wirkt es etwas peinlich gegenüber der feinen Germania, wie der Steinmetz mit der linken Hand sich den Becher an den Mund hält und einen kräftigen Schluck nimmt. Über seinem Kopfe ist ein Schriftband mit winzigem Text:
Wüst nicht wo der Wein und der Stein sollt stecken
davor ein deutscher Gesell thät erschrecken
Die drei Modeln sind umrahmt von drei kräftigen Strebepfeilern, aufsteigend aus einem Horizontalgesims mit früh-neugotischem Maßwerk mit drei Spitzbogenfeldern und eingtieften Spitzbogenspiegeln. Sie stehen auf Laubwerkkonsolen, die unter dem Horizontalgesims ansetzen. Zwischen den großen Spitzbögen sieht man 4 Blenden. Ein zartes diagonales Raster innerhalb der Bögen, deutet eine rautenförmige Bleiverglasung an.
Die kräftigen Strebpfeiler verdecken die drei Nähte, wo der Becher aus 3 Teilen zusammengesetzt ist. Die Schilde mit Wappen über den Strebpfeilern verkürzen die Naht, sodass nur ca. 1,2 cm der freiliegenden Nähte mit der Hand nachzuarbeiten waren.
Die zwei Wappenschilde liegen in einem zarten Rankenwerk. (das Rankenwerk erinnert mich an die historischen Kölner Kleinmeister) Im rechten Schild ist das Wappen von Köln, im linken Schild sind Werkzeuge der Steinmetzen zu sehen, Dreieck und Zirkel.
Unter dem Horizontalgesims sind drei Schriftbänder zu sehen, auf denen steht:
unter dem Steinmetz : zecher und bauleut reicht euch die hand
unter den Königen : fünfzehn groschen kost ich im ganzen land
unter der Germania : vier davon werden dem dom zugewand
Die Entwurfzeichnung von Ludwig Foltz zeigt an diesem unteren Teil der Becherwandung statt dieser drei Spruchbänder eine umlaufende Weinranke. Diese umlaufende Weinranke ist auf einigen original Bechern statt der Spruchbänder zu finden.
Die Bildsprache des Bechers war im Jahre 1845 ohne weitere Erklärung jedermann verständlich, dem König, wie dem Steinmetzgesellen. Man brauchte im „Domblatt“ 1845 den Becher nicht weiter zu erklären, der Hinweis auf „sinnige bildliche Ausstattung“ genügte und so war es kein Wunder, dass die erste Auflage des Bechers hervorragend schnell abverkauft war.
Ein großer kommerzieller Erfolg zieht alsbald Nachahmer an, und so war es kein Wunder, dass dieser Dom-Becher schon 10-20 Jahre später im Westerwald kopiert, oder seine Modeln sich auf anderen Krügen oder Kannen des Historismus wiederfanden. Selbst Schreib- oder Tintenzeuge wurden mit den eben beschriebenen Modeln verziert. Klar ist auch, dass von diesen „Plagiaten“ keinerlei Spenden an den Kölner Zentral-Dombau-Verein abgeführt wurden.
Hier will ich schließen, obgleich zum Thema noch vieles zu bemerken wäre.
Ich empfehle jedem, den die Sache interessiert, das schöne Büchlein von Dombaumeister a.D. Prof. Dr. Arnold Wolff: „Der Mettlacher Kölner-Dom-Becher und sein Entwerfer Ludwig Foltz“ Köln 2005. Leider ist dieses Büchlein wohl vergriffen, aber vielleicht sind ja im kölnischen Stadtmuseum noch ein paar Exemplare vorhanden.
Allein dieses Büchlein habe ich benutzt, um diesen Artikel hier zu schreiben, es stehen mir leider keine anderen Schriften zum Thema zur Verfügung. Die Bilder sind von Gefäßen meiner Sammlung.
Am 29.12.2013 habe ich mir von Professor Dr. Arnold Wolff explizit die Erlaubnis eingeholt, sein o.g. Buch für diesen Artikel benutzen zu dürfen. Er hatte keinerlei Einwände und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Die Beschäftigung mit dem Mettlacher-Kölner-Dom-Becher hat mir sehr viel Freude gemacht und ich hoffe, dass Ihr, liebe Forumsfreunde, ebenso viel Spaß an diesem Artikel haben werdet.
Bild 1 bis 10 der originale Mettlacher Kölner-Dom-Becher
Bild 11 zeigt neben dem Original die kleiner Kopie. Diese Kopie des Mettlacher Kölner-Dom-Bechers, wurde zur 1oo jährigen Vollendung des Kölner Domes 1980 von Villeroy und Boch, Mettlach, in einer Stückzahl von etwa 1250 nummerierten Exemplaren hergestellt. Diese Kopie ist kleiner als das Original, da die vom Original abgenommene Abformung beim Brennen ca. 15% schrumpft.
Bild 12 und 13 zeigen eine Westerwälder Nachahmung des Dom-Bechers als Krug.
Bild 14 / 15 und 16 zeigen einen Deckelpokal der Firma Hanke, Westerwald mit den Dom-Becher Modeln von ca. 1870.
Bild 17 und 18 zeigen ein Westerwälder Schreibzeug mit der Model der Hl. Drei Könige.