Predigtband von 1765 - Spurensuche

    • Offizieller Beitrag

    Von einem Freund bekam ich gestern ein Büchlein geschenkt, 10x16 cm. Es sind 10 Predigten über Joh.4. Der Autor, Pfarrer in Schmerckendorf bei Torgau, war vorher, wie ich es einem Lausitzer Magazin entnehmen konnte, Pfarrer im thüringischen Burgholtzhausen, wo er die Predigten auch gehalten hat. Später war er Pfarrer in Constappel bei Dresden, wo er am 29.8.1791 im 81. Jahr starb.
    Im Buch vorne ist eine handschriftliche Eintragung des ersten Besitzers, bei der ich an zwei Stellen Probleme mit dem Entziffern habe. Habe ich den Namen des Schenkers richtig gelesen und wie lautet der erste Teil seiner Beruftsbezeichnung?

    "Dieses Büchel habe ich zu einem
    Geschenke bekommen
    von
    H H Schrieckeln Kauf...
    Handels Herrn in
    Görlitz
    am Grünen Donnerstage
    Anno 1767
    Johann Gottlieb Goldberg
    Soli Deo Gloria"

    Und jetzt könnte es spannend werden. Johann Gottlieb Goldberg war ein Schüler Bachs; nach ihm sind die berühmten Goldbergvariationen benannt. Goldberg wurde am 14.3.1727 in Danzig getauft, war zuletzt Cellist in Dresden, wo er 1756 starb. Er kann es also nicht gewesen sein, der das Buch bekam. Aber war es vielleicht der Sohn? Leider fand ich in den biographischen Angaben Goldbergs nichts über seine familiären Verhältnisse, aber der Name und das Bach'sche Motto könnten schon in diese Richtung deuten.
    Vielleicht hilft der Name des Handelsherrn aus Görlitz weiter - von dem ich aber nicht weiß, ob ich ihn richtig lese, so klingt er schon etwas seltsam.
    Vielleicht hat ja von Euch jemand eine Idee.
    Gruß ischbierra

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Festus,

    leider ist dein Bild etwas klein, aber ich würde "Schrinkeln" lesen und den Namen Schrinkel (selbst das Wort schrinkel) gibt es. Daneben könnte das dahinter einfach "Kauff- u.[nd] Handels Herrn" heißen. Es scheint, als sein "Schrinkel" eine Form des bekannteren Namens "Schinkel".

    Vielleicht findest du so doch noch deine vermutete Verbindung.

    Gruß Chippi

    • Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Das wäre natürlich "der Kracher", lieber ischbierra,

    wenn zwischen Deinem wundervollen Predigtbüchlein und "dem" Bach'schen Goldberg eine direkte Verbindung bestehen würde. Die Goldberg Variationen sind in meinen Augen die Musik des Barock "auf einen kurzen Nenner gebracht".

    Schaut man sich das kurze Leben des armen Goldberg an, der mit 29 in Dresden an der Tuberkulose starb, so kann man kaum glauben, dass er vor seiner Erkrankung, die ja wahrscheinlich schon vor seinem Tode geraume Zeit bestand, noch einen Sohn gezeugt habe und ihn mit seinen eigenen Vornamen benannt habe. Die 11 Jahre Differenz lassen sich auch nicht so einfach übersehen, aber schön ist's dennoch, von so einer tollen Provenienz zu träumen!

    Liebe Grüße Winfried


    Mein Avatar zeigt ein Narrenflötchen des 16. Jahrhunderts aus dem Töpferort Raeren.

    Alle meine Aussagen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr für Ihre Richtigkeit. In keinem Fall wird für Schäden, die sich aus der Verwendung der abgerufenen Inhalte ergeben, Haftung übernommen.

  • Das ist natürlich wieder zwanzig Jahre später, aber vielleicht vom Ansatz her interessant: Es gibt den Namen in diesemHeftchen von 1787, dort ist es ein Organist, der zumindest in der Gegend lebt: Bitte auf Seite 66 gehen. Vielleicht kommt man über diese Lausitzer Nachrichten von anderen Jahren näher dran?

    • Offizieller Beitrag

    :-):-):-)

    Gut recherchiert, liebe/r Kat!

    Liebe Grüße Winfried


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    • Offizieller Beitrag

    :)

    Danke, liebe Kat!

    Liebe Grüße Winfried


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