Pendule

  • Hallo,

    habe hier eine kleine Pendule. Das Gehäuse besteht u.a. aus Messingintarsien und aus Schildpatt oder Horn. Wie könnte man feststellen, ob es sich um Horn oder Schildpatt handelt? In welche Zeit würdet Ihr diese Pendule einordnen? 1850? Wie werden solche Uhren momentan gehandelt?

    mhio

  • Friedrich Japy (1749-1812) wurde in Beaucort in Frankreich geboren. Er war der Erste, der Uhrenteile mit maschinell stantzte (1776). Im Jahre 1779 patentierte er Maschinen zur Herstellen von Uhrenteile durch ungelernte Arbeiter indem er Methoden der industriellen Massenproduktion anwandte. Seine Erfindung war ein kleiner Fräsmaschine. Im Jahr 1810 eröffnete er eine Fabrik in Baderel, Frankreich. Das Unternehmen wuchs und wurde zu einem der großen Industrieunternehmen des 19. Jahrhunderts für Uhren, Schlösser, Besteck, Geschirr und Wasserpumpen. Nach seinem Tod wurde das Werk von seinen Söhnen im Jahr 1812 unter dem Namen "Societe Japy Freres" weitergeführt. In viele kleinen Dörfern in Frankreich wurden weitere Werke von dieser Familie gegründet; sie konnten daher als Großindustrielle des 19. Jahrhunderts bezeichnet werden. Sie produzierten ein Produkte von hoher Qualität. Die fünf Brüder verwendeten den Handelsnamen "Japy Frères" ab 1837. Nach 1854 änderte sich der Handelsname auf "Japy Freres et Cie", gefolgt 1928 von "Société Anonyme des Establissments Japy Freres". Folgende ist hilfreich bei der Datierung dieser Uhren: Japy Freres Medaille d'Or 1850-58 "Grande Medailee d'honneur 1855 Japy Freres et Cie Medaille d'Honneur 1888

    Damit könnte also Deine Uhr in die Zeit zwischen 1888 und 1928 datiert werden. Ich sage absichtlich "könnte" denn Deine Uhr hat ein Schlagwerk welches in dieser Form nur bis etwa 1880 verwendet wurde. Ab 1880 wurde ein Zahnstangen/Schneckenschlagwerk verwendet, welches innerhalb des Werkes installiert war und mit freiem Auge nicht unbedingt sichtbar war.

    Nun haben wir hier sicher Uhrenspezialisten, welche Dir wesentlich mehr zu Deiner Uhr sagen können....

    Non semper ea sunt, quae videntur!  - Phaedrus

    Einmal editiert, zuletzt von Austroparts (5. März 2011 um 16:19)

  • Hallo,
    m. E. eine französische Pendule, ausgestattet mit einem einfachen Pendulenwerk um 1880-1900, der Fa. Japy Freres, Stunden-/Halbstundenschlag auf Bronzeglocke, außen liegende Schlossscheibe, Pendelaufhängung an Feder (nach ca. 1850, davor Faden), Feinregulage bei 12 Uhr von vorne.

    Soviel zum Werk......zum Gehäuse ansich mag ich nix schreiben, ohne die in die Hand zu bekommen, da mir die Feuervergoldung zu glänzend ins alte Auge springt.:confused: Machen sicherlich andere User sehr gerne!

    LG,
    Erich

  • Danke! Interessante Infos! Die Vergoldung sieht nur auf den Bildern so richtig "goldig" aus :D
    Waren eigentlich alle Uhrwerke von Japy mit dieser Marke gepunzt?

  • Welchen Wert hat diese Pendule? Scheint ja eher "Massenware" zu sein...

  • Hallo,

    die oben angegebenen Jahresschätzungen möchte ich anzweifeln. Nach weiterer Recherche habe ich herausgefunden, dass die Uhr (Werk) zwischen 1855 - 1873 wohl entstanden sein muss. Die Punze der Boulle-Uhr lautet nämlich: GRANDE Medaille d honneur. Diese Marke wurde zwischen 1855 und 1873 verwandt.

    mhio

  • Wer zweifelt, hat zu viel Zeit um rumzugooglen....:D

    Und kommt selbst dann, evtl. zu falschen Ergebnissen! Eine Boulle-Uhr ist es schon mal gar nicht, aber auch überhaupt nicht, denn dann gehörte sie ins frühe 18te datiert und das wirds wohl kaum sein. Eher ein Gehäuse in Boulle Technik gearbeitet, zweite Häfte 19tes, jedoch müsste dazu erst einmal, definitiv feststehen, welche Materialien für das Gehäuse Verwendung fanden und dieser Fakt steht, soweit zurückzulesen, als Frage offen. Ergo, nicht immer gleich mit Schwergewichten rumballern, gelle:eek:

    Zum Werk: das ist ein AllerweltsNullachtfuffzehnSerien-Werk nach 1850 von Japy Freres, ob nun 1873 oder 1880 oder 1890 ist für die Wertigkeit nicht entscheidend.

    Aufklärend: sehe ich mir und damit solls dann auch reichen, die miserable, äusserst schlechte Verarbeitung des Zifferblatts an, hier insbesondere die nicht passig verbauten, gepfuschten Emaille, oder Porzellan Ziffer-Kartuschen, würde ich, die Entstehung des "Zeitgebers", tatsächlich um die Jahrhundertwende datieren. Japy Werke wurden Millionenfach fabriziert und dementsprechend ewig verbaut, da ist es schnurz, welche Medaille auf der Platine ist, da wirkt die Stimmigkeit gesammten Uhr ansich, oder aber auch nicht. (Nur älter kannste die halt nicht machen....:confused:)

    Servus,
    Zwiebel

  • :confused:...hmm, wenn hier Zweifel nicht erlaubt bzw. erwünscht sind, dann tut es mir Leid...
    Will natürlich niemanden zu nahe treten. Abschließend noch ein Zitat zu dieser Uhr (nicht von mir)...

    Zitat:

    "...warum sollte die Oberfläche nicht aus Schildpatt (und Messing) bestehen? Anhand der Fotos lässt sich natürlich nichts Endgültiges sagen. Ist eine schöne Boulle-Pendule aus der „2. Zeit“ = Replica des 18. Jh., hier
    2. Hälfte, denke so um 1870. Wie Du weißt, war Japy Freres eine der größten Roh-Werkhersteller, da kann man sicher das Jahr nicht genau zu ordnen bzw. man müsste explizit eine Publikation über Japy mit den Werknummern haben. Bei Med. D Honneur steht aber oft eine Jahreszahl (die aber natürlich vor der jeweiligen Fertigung des untersuchten Werkes liegt). Für mich sind die Zeiger und das federaufgehängte Pendel mit der Feinstellung von vorne (Veränderung der wirksamen Pendellänge durch Veränderung des Knickpunktes der Pendelfeder) für die Datierung um 1870 entscheidend. Die Pendelverstellung wurde m.W. von Brocot erfunden, glaube so um 1860. Also kann die Uhr nicht früher sein. Oft steht auch auf dem Rändelrad (oben) der Feinstellung „Brocot ….“
    "

    Zitat Ende ( unbedingt bei kopierten zitaten aus dem netz immer eine quelle mit angeben (copyright!) ! DEJE)

    mhio

  • Liebster mhio,
    Zweifel und konstruktive Kritik sind immer willkommen! Aufgrund dessen erlaubte ich mir, Deine Ausführung ein wenig richtig zu rücken, war aber nicht bös´gemeint.

    Alles was ich schrieb, wird in Deinem "Zitat" annähernd bestätigt. Nur wäre interessant zu erfahren, was mit dem folgenden "Satz" inhaltlich zum Ausdruck gebracht werden soll und um welche 2. Hälfte es sich handelt, alles so ein wenig wirr......:
    "Boulle-Pendule aus der „2. Zeit“ = Replica des 18. Jh., hier 2. Hälfte, denke so um 1870."

    Wie schon, von mir, auf dem Bildschirm getextet: Es ist keine Boulle Uhr, sondern, wenn überhaupt, ein Gehäuse in "Boulle Technik" aus dem letzten Viertel des 19ten Jahrhunderts!!! Um bestimmen zu können, ob in dieser perfektionierten Marketerie gearbeitet wurde, SOLLTE man jedoch zudem, das verwendete Material kennen!!! Noch einmal: Dagegen sprechen allein schon die Kartuschen!!

    Liebe Grüße,
    Zwiebel

  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.....versteh ick nich......der hätte doch einfach die Finger stillhalten und nix mehr "texten müssen".........:D:D:cool:

    Passt aber zu seiner fast femininen Artikulation/Verhaltenssymptomatik ......Andere kritisieren, verständlich.......selbst einstecken, verdrücken........:cool:

  • "femininen Artikulation/Verhaltenssymptomatik "

    ....und gleich fallen alle hier angemeldeten Damen über dich her :D

    mfg christoph

    Verhaltensunauffälliger Pseudouhrenbesitzer in Boulletechnik des 20gsten Jahrhunderts.............
    Mehr fällt mir auch nicht ein..................:rolleyes:

    Grüsse
    Stefan

    Wertbestimmungen meinerseits, sind ohne Gewähr !

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